In einer Textzeile der unvergessenen DDR Rockband »Renft Combo« heißt es in ihrem Text von Gerulf Pannach zum Titel »Zwischen Liebe und Zorn«:
Zwischen Liebe und Zorn
Reift der Mensch und er bewegt sich
Auf sich zu immer mehr …
Das beschreibt genau, wie sich die Bücher meines Lebens entwickelten. Am Anfang die Kinder- und Jugendbücher, Astrid Lindgren »Mio, mein Mio«, heiß geliebt und Tränen vergossen. Später »Kalle Blomquist«, mitfiebernd, teilweise schon unter der Bettdecke geschmökert. In den Ferien alles, was die Stadtbücherei Berlin-Schöneberg hergab, viel Enid Blyton, ohje …
Zusammen mit meinem Bruder mühsam vom Taschengeld angesparte Karl-May-Taschenbücher, ich mag sie immer noch.
Dann kamen die Krimis von Agatha Christie, im Original, um Englisch zu lernen; von Marga Schöller am Ku-Damm. Es folgten Hippie-Träume mit Hermann Hesse, aus dem Studium (Mathe) angeregt die intelligente Fantastik eines Stanislaw Lem, Alexander Grin; stumpfer Hans Dominik. Leben in West-Berlin hieß auch Leben nahe der DDR, ein Leseland, das man bezahlen konnte. Also kamen Hermann Kant, Christa Wolf, Maxi Wander, Irmtraud Morgner dazu. Genau wie die russischen Literaten, die »Freunde«, wie sie dort hießen, A. Puschkin, L. Tolstoi, A. Tschechow, Gogol, Dostojewski und mehr. Aber auch Scholochow, Tschakowski, Grin, Polewoi, Paustowski, Bulgakow, Bondarew und viele mehr.
Der Sport brachte Expeditions- und Bergbücher, weniger literatisch, denn abenteuerlich, Amundsen, Messner, Hillary, Scott.
Mit den Jahren wechselten die Interessen, englischsprachige Literatur wurde mehr, mit der Großbritannien-Expertise der Tochter und ihrem australischen Partner.
Aus den ersten Norwegen-Urlauben als Schüler erwuchs die Liebe zum Skandinavischen, Hamsun, Bang, Bjørnstad, die Undset, Bjørnson, Mankell, die Wassmo und schließlich der wegweisende Aksel Sandemose mit seinem ins »Janteloven« gegossene normative Gesetz des Spießbürgers.
Eigentlich wollte ich Norwegisch lernen, um die Literatur endlich im Original verfolgen zu können. Pragmatisch wurde Dänisch daraus, die Urlaube halfen; aber Norwegisch lesen geht schon …
Heute sind Umweltthemen, Historisches wichtig.
Vor allem aber Bücher, die verstehen helfen, die Welt, die Menschen, die Gesellschaft und auch mich selbst, denn:
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Zwischen Liebe und Zorn
Reift der Mensch und er bewegt sich
Auf sich zu immer mehr …
Der Auszug aus dem Liedtext nach: https://www.renft.de