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Schlaflos1

Sarah Moss
» Schlaf­los

Autorin:Sarah Moss (GB 2011)
Titel:Schlaf­los
Über­set­zung:Nicole Sei­fert
Aus­gabe:mare­ver­lag Ham­burg, 1. Auf­lage 2013
Erstan­den:anti­qua­risch

Schlaflos1

Die His­to­ri­ke­rin Anna Ben­nett zieht mit Ihrem Mann, der wis­sen­schaft­li­che For­schun­gen in einer Papa­gei­en­tau­cher­ko­lo­nie auf einer Hebri­den­in­sel betreibt, und ihren bei­den klei­nen Kin­dern für eine begrenzte Zeit auf diese Insel. Anna will hier ihre wis­sen­schaft­li­che Arbeit zum Thema ›Kind­heit im 18. Jahr­hun­dert‹ been­den. Man ahnt schon, wel­che Kon­flikte hier auf­tau­chen wer­den, wenn sich der Mann mehr für seine Papa­gei­en­tau­cher inter­es­siert als für die eigene Fami­lie. Anna muss also sehen, dass sie Kar­riere und Mut­ter­sein unter einen Hut bringt.

Die­ses Thema der berufs­tä­ti­gen Mut­ter ist kei­nes­wegs neu, vor allem wenn man berück­sich­tigt, dass der Roman 2011 auf eng­lisch erschie­nen ist. Inso­fern sind die Dia­loge auch eher bekannt, die Argu­mente aus­ge­tauscht, aber es ändert sich nichts in der Bezie­hung zwi­schen Anna und ihrem Mann. Alles wirkt ein­tö­nig, weil keine Ent­wick­lung bei den bei­den Prot­ago­nis­ten statt­fin­det, keine Aus­ein­an­der­set­zung dar­über, wer die Kin­der betreut. Das über­nimmt schon fast auto­ma­tisch Anna und traut es ihrem Mann auch kaum zu, als sie einige Tage in Lon­don ver­brin­gen muss und ihr Mann mit den Kin­dern allein ist. Gra­vie­ren­der ist jedoch, dass ihr Mann sie dazu drän­gen muss, das Oxford Sti­pen­dium wie­der vor Ort aufzunehmen.

Die­ses Hand­lungs­mo­ment emp­finde ich auch für das Jahr 2011 als rück­stän­dig, so weit waren die Frauen auch 2011 schon, zu erken­nen, was sie für ihre Kar­riere tun muss­ten, und dass sie nicht mehr auf die Hil­fe­stel­lung eines Man­nes ange­wie­sen waren. Selbst­be­wusst­sein stand schon im Vor­der­grund. Damit hat Sarah Moss eine eher rück­wärts­ge­wandte Frau­en­fi­gur geschaf­fen, bei der kaum etwas Inno­va­ti­ves zu erken­nen ist.Folge des­sen erin­nert der Roman »etwas unan­ge­nehm an das unsäg­li­che Eti­kett des ›Frau­en­ro­mans‹.« (Quelle)

Auf dem Rück­weg von Lon­don zu ihrer Fami­lie, von der Anna nur ein paar Tage getrennt war, macht sie sich Gedan­ken über ihren Sohn: »Moth wird es gut gehen, denke ich, falls er kei­nen Unfall hat, nicht krank wird oder süch­tig oder nie­der­träch­ti­gen Frem­den in die Hände fällt, falls ihm die meis­ten Dinge nicht pas­sie­ren, die im Leben pas­sie­ren kön­nen.« (S. 484) Warum fährt sie nicht sprü­hend vor Stolz zu ihrer Fami­lie zurück? Sie hat das Oxford Sti­pen­dium erhalten!

Ein eher rück­wärts­ge­wand­ter Unterhaltungsroman!

Unterschrift
Mar­gret Hövermann-Mittelhaus

2023 rezensiert, mareverlag, Sarah Moss, Unterhaltungsroman