Skip to main content
Siekkinen

Raija Siek­ki­nen
» Wie Liebe entsteht

Autor:Raija Siek­ki­nen (Finn­land 1991)
Titel:Wie Liebe entsteht
Aus­gabe:Dör­le­mann Zürich, 2014
Erstan­den:Vom Pan­ke­buch in Berlin-Pankow
Siekkinen
Die­ses Buch ist so schön ge­macht. Die Lei­nen­struk­tur sorgt lei­der für Moiré im Scan.

Dies ist – neben »Das schönste Lied« – mei­nes Wis­sens der ein­zige ins Deut­sche über­setzte Titel der äußerst belieb­ten fin­ni­schen Autorin, die 2004 ums Leben kam. Die­ses hüb­sches Bänd­chen umfasst zehn Erzäh­lun­gen, die eher sagen, wie die Liebe ver­geht. Ob das eine prä­zis-melan­cho­lisch erzähl­ter Schären­sommer ist, oder eine sel­ten non­cha­lant-bei­läu­fig, aber inten­siv geschrie­bene »Bezie­hungs­kiste« ist. Ob es eine Geschichte ist, in der das Leben prak­tisch die Autorin über­holt, oder die hef­tige Erfah­rung, wenn man sich ein­mal für Geld ver­kauft, Frau­en­ge­schich­ten meist bit­ter­süß-lako­nisch erzählt.

Das Beson­dere ist die beein­dru­ckende Spra­che (die den­noch so poe­tisch wirkt), die hin­ter ihrer peni­blen Beschrei­bung all­täg­li­cher Dinge geschickt Schick­sale erleb­bar macht, so ele­gant Natur­be­schrei­bun­gen mit ei­nem gan­zen Frau­en­le­ben, vom Kind bis zur Alten ver­bin­det. Oder wie sie es (»Das fremde Land«) glaub­haft macht, das Gefühle und Situa­tio­nen es erlau­ben, fremde Län­der und Spra­chen zu ver­ste­hen, auf gera­dezu mys­ti­sche Art.

Sie­kin­nen erin­nert vor allem in düs­te­ren Sujets an Kathe­rine Mans­field (gele­sen im April 2016), ist aber viel nor­disch-tro­cke­ner, ganz anders atmo­sphä­risch. Die sorg­fäl­tig schöne Aus­stat­tung des Ver­lags sorgt sofort für Leselust.

Sehr lesens­wert

2016 rezensiert, Dörlemann Verlag, Finnland, Raija Siekkinen