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Philipp-Roth

Phil­ipp Roth
» I mar­ried a communist

Autor:Phil­ipp Roth (USA, 1998)
Titel: I mar­ried a communist
Aus­gabe:Vin­tage Books, Lon­don, 2005, US-Originalfassug
Erstan­den:2nd hand sale in Chel­ten­ham, UK

Philipp-Roth

Die Geschichte des US-Radio­stars der fünf­zi­ger Jahre und über­zeug­ten Sozia­lis­ten Ira, sei­ner heil­lo­sen Ehe­ver­stri­ckung mit dem anti­se­mi­ti­schen Film­star Eve, vor allem aber seine gna­den­lose Ver­nich­tung durch die man­nig­fal­ti­gen Hand­lan­ger des »Aus­schus­ses gegen uname­ri­ka­ni­sche Umtriebe«, also den Mc Car­thy Jägern. Aus­ge­rech­net seine eigene Frau gibt mit ihrem kom­plett denunza­to­ri­schen Buch »I mar­ried a com­mu­nist« Ira den Todes­stoß. Was nur geschrie­ben wurde, um den Ghost­wri­tern den Kon­gress­sitz zu sichern. Genauso wider­lich, wie die Tat­sa­che, dass der Erzäh­ler in die­sem Buch kein Sti­pen­dium erhält, weil sein Leh­rer der Bru­der von Ira ist. Sip­pen­haft kann­ten eben nicht nur die Nazis.

Roth führt in eine min­des­tens so fins­tere Zeit der USA zurück, wie heute unter Trump. Dabei stellt der Autor, der die Geschichte in der Rück­schau des Erzäh­lers Nathan mit dem über 90-jäh­ri­gen Bru­der Iras abwi­ckelt, auch Kern­fra­gen: Ob der Kapi­ta­lis­mus eigent­lich in der Eigen­sucht der Men­schen begrün­det ist? Und stimmt der Kom­mu­nis­mus (mit­samt sei­nem Sta­li­nis­mus und ande­ren Ver­bre­chen) des­we­gen nicht, weil er auf dem Mär­chen des brü­der­li­chen Zusam­men­le­bens der Men­schen basiert?

Oder: Was hätte aus den USA wer­den kön­nen, hätte Lin­coln eine zweite Amts­zeit gehabt; wobei Lin­coln offen­bar als Sym­bol für die eman­zi­pa­to­ri­sche Bewe­gung in den USA steht. War der Korea Krieg nicht nur eine Ablen­kung vom eige­nen All­tags-Ras­sis­mus? Roth lässt das Elend der Minen­ar­bei­ter nicht aus, und führt für US-Lite­ra­tur sel­tene Figu­ren ein, wie den auf­rech­ten iri­schen Arbei­ter Jonny `O Day. Er stellt dem jun­gen Nathan die Frage, soll er sich wirk­lich der KP der USA anschlie­ßen, und etwas ver­än­dern im Gegen­satz zu allen Alters­ge­fähr­ten die sich so etwas nicht trauen, oder es schlicht nicht können?

Die größ­ten­teils äußerst span­nende Geschichte zeigt die Suche des Erzäh­lers Nathan nach Ido­len, die Trau­rig­keit sei­nes Vaters ob sei­ner Los­lö­sung, der Kampf von Mur­ray um sei­nen Bru­der Ira. Vor allem aber einen hef­tigst ver­wi­ckel­ten Ehe­krieg von Ira mit der gna­den­lo­sen Schau­spie­le­rin Eve, die wie­derum hilf­los gefes­selt ist an die eigene Toch­ter Syl­phid, eine reine Erb­schlei­che­rin. So wider­sprüch­lich und ver­wir­rend das Buch in Details des Ehe­kriegs von Ira und Eve auch daher­kommt, es ist der­ma­ßen span­nend erzählt, ver­wo­ben mit Mac­beth und Dos­to­jew­skj, und so raf­fi­niert in die Wider­lich­kei­ten ein­ge­bet­tet, der McCar­thy Hatz auf alles, was irgend­wie von gesetz­ten Nor­men abwich, dass dies alles viel­fach an Roth eige­nes Meis­ter­werk »Der mensch­li­che Makel« erin­nert. Ein Stück fes­selnd-unter­halt­sam erzähl­ter US-Geschichte.

sehr lesens­wert


Roth tells a cap­ti­vat­ing story from the McCar­thy area, where peo­ple were des­troyed by close fri­ends; he asks sub­stan­tial ques­tion about capi­ta­lism, com­mu­nism and racism, mixes his story with excerpts from Mac­beth – ano­ther Roth thril­ler at it‘s best.

much recom­men­ded

2017 rezensiert, London, McCarthy Ära, USA, Vintage Books