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Hudson-Polarmeer

Henry Hud­son
»Vier Ent­de­ckungs­rei­sen zum Polarmeer

Autor:Henry Hud­son (Groß­bri­tan­nien, 1607-1611)
Titel:Vier Ent­de­ckungs­rei­sen zum Polarmeer
Aus­gabe:Edi­tion Erd­mann, 2016
Erstan­den:Aus dem Shop des mari­ti­men Muse­ums Hamburg

Hudson-Polarmeer

Das ist ein sorg­fäl­tig von Andreas Oben­aus edi­tier­tes Buch aus der Reihe »Die 100 bedeu­tends­ten Ent­de­cker«. In des­sen Rah­men die Ori­gi­nal­texte des im Auf­trage »ehr­ba­rer Kauf­leute« han­deln­den bri­ti­schen See­fah­rers Hud­son erst­mals ins Deut­sche über­tra­gen wur­den, von Alex­an­dra Maria Lind­ner. Wenn man heute schon nichts Neues mehr im Polar­meer ent­de­cken kann, so doch immer­hin Texte dazu…

Hier lohnt es auch die Ein­lei­tung zu lesen, die resü­miert, dass Hud­son es in nur vier Jah­ren geschafft hat zu zei­gen, dass es keine Nord-Pas­sage nach Asien gibt. Nach Henry Hud­son ist nicht nur die rie­sige Hud­son Bay in Kanada, (Pelze, Gold) benannt, er erforschte auch den Hud­son River, wo »Neu-Ams­ter­dam« gegrün­det wurde, das heu­tige New York. Ver­blüf­fend sind seine völ­lig unauf­ge­reg­ten Reisebeschrei­bungen, selbst wenn klar ist, dass er defi­ni­tiv der Erst-Ent­­de­cker ist, so bei Orten auf Spitz­ber­gen, oder (2. Reise) auf Nowaja Sem­jla. Ähn­li­ches gilt, wenn er über Erkran­kun­gen in der Mann­schaft spricht, oder dar­über, dass zwei See­jung­frauen gese­hen wurde. Selbst als klar wird, dass sie keine neue Asien-Pas­sage gefun­den haben, son­dern die rie­sige Halb­in­sel Nowaja Sem­jla, bleibt die­ser ver­blüf­fend nüch­terne Ton. Auf der 3. Reise (1609) wird die erste Beob­ach­tung von Sonnen­flecken (lei­der ohne Tele­skop) notiert, Kabel­jau und Hum­mer gefan­gen, Ein­ge­bo­rene getrof­fen und sie – aus lau­ter Miss­trauen – beraubt. Beim Befah­ren des Hud­son (Land­gang bei Coney Island) tre­ten unter­schied­li­che Hal­tun­gen in der Crew zutage: Freund­schaft und Han­del, aber auch Feind­schaft und Kämpfe, dies auch in einer Gegend, die auf india­nisch »Manna-hata« hieß – das heu­tige Manhattan.

Die vierte Reise führt zwi­schen Baf­fin Insel und Labra­dor und in die Hud­son Bay, wo es Schwie­rig­kei­ten mit der Mann­schaft gibt, denen die Moti­va­tion eines Hud­son und sei­ner Auf­trag­ge­ber (Kauf­leute auf der Suche nach Han­dels­grün­den und -wegen) fehlte. Das mün­det in eine Meu­te­rei, Skor­but, Kranke, Tote, eine Anlan­dung, Über­win­tern im hohen Nor­den und unter aller­größ­ten Ent­beh­run­gen gerade noch eine Rück­reise, wo sie es – knapp am Hun­ger­tod vor­bei – eben noch bis Irland schaff­ten. Hier sind die Berichte abwei­chend, nach einer ande­ren Quelle wur­den alle Offi­ziere mit­samt dem Käpt’n ausgesetzt.

Eine inter­es­sante kleine Lite­ra­tur­liste und zwei Kar­ten im Ein­band ver­voll­stän­di­gen die­ses nette Stück »Aben­teu­er­li­te­ra­tur«. Das zwar locker zu lesen war, den­noch ins­ge­samt etwas unbe­frie­di­gend wirkte und viel­leicht noch etwas mehr edi­to­ri­schen Rah­men hätte ver­tra­gen können.

Net­ter Abenteuerschmöker

2017 rezensiert, Entdeckungsreisen, Henry Hudson, Polarmeer