Gottfried Keller
» Der grüne Heinrich
Autor: | Gottfried Keller (Schweiz 1879/80) |
Titel: | Der grüne Heinrich |
Ausgabe: | Aufbau Verlag Berlin W8, 1946 |
Erstanden: | Aus dem Nachlass der Eltern von Freunden |
Brentano, Raabe, Lessing, Keller, alles Namen, die ich schon immer lesen wollte, nun frei von schulischen Zwängen. Hier ein eher bekanntes Werk, die Lebensgeschichte eines Jungen, der so lange die grünstoffigen Reste seines Vaters tragen musste, dass ihm der Name »grüner Heinrich« blieb. Er ist Sohn eines ehemals reichen Steinmetz, ein Streichemacher, oft auf Wanderschaft, eine Ruhestation findet er als junger Mann beim Oheim. Ein ruhig-bezaubernder, naturalistisch romantischer Lebenspart, in dem gleich zwei fesselnde junge Frauen, eine 14-jährige und eine junge Witwe, nicht fehlen. Und an denen Keller für diese Zeit erstaunlich erotische Passagen gelingen, die eine vergötternd, mit der anderen »kebbelnd«. – Als Erzähler hat er Distanz zu sich selbst, tritt aber als Kommentator kräftig auf (ähnlich in »Seldwyla«); schließlich hat der Protagonist als Gebrauchsgrafiker einigermaßen Erfolg.
Ich empfand den grünen Heinrich als romantisch, naturnah, locker, erzählt als hübsche Taugenichts-Geschichte, von einem, der sich in kein Schema pressen lässt, von Reisen und Techtel-Mechteln. Sie ist in sich etwas »lose«, wird nicht klar und stringent erzählt, manchmal dampfplaudrig, ohne Lesegewinn. Bietet aber insgesamt: