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Donatella Di Pie­tran­to­nio
» Armi­nuta

Autor:Donatella Di Pietrantonio
Titel:Armi­nuta
Aus­gabe:Ver­lag Antje Kunst­mann GmbH, Mün­chen 2018
erstan­den:anti­qua­risch

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Armi­nuta, die ›Zurück­ge­kom­mene‹ – aber gemeint ist Außen­sei­te­rin – beschreibt eine unge­wöhn­li­che Geschichte: Im Mit­tel­punkt ste­hen Müt­ter, Töch­ter und Schwes­tern im länd­li­chen und städ­ti­schen Ita­lien der 70er Jahre.

Die Ich-Erzäh­le­rin stellt das ärm­li­che Milieu des Dor­fes das dem klein­bür­ger­li­chen Milieu in der Stadt gegen­über und kri­ti­siert bei­des, indem sie die Mut­ter-Toch­ter-Bezie­hung in den Vor­der­grund stellt.

Beide Müt­ter, sowohl die pro­le­ta­ri­sche auf dem Land lebende Mut­ter als auch die klein­bür­ger­lich katho­li­sche in der Stadt lebende Mut­ter zei­gen eine gewisse Härte, jedoch aus völ­lig unter­schied­li­chen Gründen.

Mehr oder weni­ger Hals über Kopf wird Armi­nuta von ihren Adop­tiv­el­tern zurück an ihre leib­li­che Mut­ter gegeben.

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Am 30. Januar 2019 im Lite­ra­tur­haus Köln. Lesung aus »Armi­nuta«
© Udoweier – Eige­nes Werk – Quelle

Bei den Adop­tiv­el­tern war Armi­nuta in einem Ein­fa­mi­li­en­haus ein Ein­zel­kind, jetzt lebt sie mit meh­re­ren Geschwis­tern zusam­men und muss als ältere Schwes­ter die jün­ge­ren Geschwis­ter ver­sor­gen. Bei den Adop­tiv­el­tern in der Stadt durfte sie aus­ge­hen und Freun­din­nen tref­fen. Das ist jetzt nicht mehr mög­lich, in der Arbei­ter­fa­mi­lie auf dem Lande erlebt sie größte Armut und auch Lieb­lo­sig­keit ihrer leib­li­chen Mutter.

Die ganze Zeit fragt sich Armi­nuta, warum ihre Adop­tiv­el­tern sie zurück­ge­ge­ben haben. Ihre leib­li­che Mut­ter beant­wor­tet diese Frage nicht, die ganze Fami­lie scheint eher sprach­los zu sein. Bis auf die jün­gere Schwes­ter, die die­sem Milieu auch ent­flie­hen möchte.

So lebt die Ich-Erzäh­le­rin bei bei­den Müt­tern, der leib­li­chen und der sozia­len, kann sich bei­den aber nur mit­hilfe die­ser Schwes­ter erweh­ren. »Von ihr habe ich Wider­stand leis­ten gelernt … Das Zusam­men­hal­ten hat uns geret­tet.« (S. 220)

Eine unge­wöhn­li­che Familiengeschichte!

Unterschrift
Mar­gret Hövermann-Mittelhaus

2022 rezensiert, Antje Kunstmann Verlag, Donatella Di Pietrantonio, Gesellschaftskritik, Italien