Donatella Di Pietrantonio
» Arminuta
Autor: | Donatella Di Pietrantonio |
Titel: | Arminuta |
Ausgabe: | Verlag Antje Kunstmann GmbH, München 2018 |
erstanden: | antiquarisch |
Arminuta, die ›Zurückgekommene‹ – aber gemeint ist Außenseiterin – beschreibt eine ungewöhnliche Geschichte: Im Mittelpunkt stehen Mütter, Töchter und Schwestern im ländlichen und städtischen Italien der 70er Jahre.
Die Ich-Erzählerin stellt das ärmliche Milieu des Dorfes das dem kleinbürgerlichen Milieu in der Stadt gegenüber und kritisiert beides, indem sie die Mutter-Tochter-Beziehung in den Vordergrund stellt.
Beide Mütter, sowohl die proletarische auf dem Land lebende Mutter als auch die kleinbürgerlich katholische in der Stadt lebende Mutter zeigen eine gewisse Härte, jedoch aus völlig unterschiedlichen Gründen.
Mehr oder weniger Hals über Kopf wird Arminuta von ihren Adoptiveltern zurück an ihre leibliche Mutter gegeben.
Bei den Adoptiveltern war Arminuta in einem Einfamilienhaus ein Einzelkind, jetzt lebt sie mit mehreren Geschwistern zusammen und muss als ältere Schwester die jüngeren Geschwister versorgen. Bei den Adoptiveltern in der Stadt durfte sie ausgehen und Freundinnen treffen. Das ist jetzt nicht mehr möglich, in der Arbeiterfamilie auf dem Lande erlebt sie größte Armut und auch Lieblosigkeit ihrer leiblichen Mutter.
Die ganze Zeit fragt sich Arminuta, warum ihre Adoptiveltern sie zurückgegeben haben. Ihre leibliche Mutter beantwortet diese Frage nicht, die ganze Familie scheint eher sprachlos zu sein. Bis auf die jüngere Schwester, die diesem Milieu auch entfliehen möchte.
So lebt die Ich-Erzählerin bei beiden Müttern, der leiblichen und der sozialen, kann sich beiden aber nur mithilfe dieser Schwester erwehren. »Von ihr habe ich Widerstand leisten gelernt … Das Zusammenhalten hat uns gerettet.« (S. 220)
Eine ungewöhnliche Familiengeschichte!
Margret Hövermann-Mittelhaus
2022 rezensiert, Antje Kunstmann Verlag, Donatella Di Pietrantonio, Gesellschaftskritik, Italien