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Gabriele Reu­ter
« Aus guter Familie

Autor:Gabriele Reu­ter
Titel:Aus guter Fami­lie – Lei­dens­ge­schichte eines Mädchens
Aus­gabe:Hof­en­berg Son­der­aus­gabe, Ber­lin 2016, Erst­druck Ber­lin 1895
Erstan­den:anti­qua­risch

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Gabriele Reu­ter??? – Keine Ahnung!

Es han­delt sich um die viel­ge­le­sene Autorin des Romans Aus guter Fami­lie (1895). Der Roman gilt als ers­ter Best­sel­ler des S. Fischer Ver­lags, 28 Auf­la­gen wur­den bis 1931 verkauft.

Warum kennt man diese Schrift­stel­le­rin der Wil­hel­mi­ni­schen Ära nicht, die wie Theo­dor Fon­tane Gesell­schafts- und Bil­dungs­ro­mane geschrie­ben hat?

Gabriele Reu­ter beschreibt in ihrem Roman die Lei­dens­ge­schichte eines Mäd­chens (Unter­ti­tel) aus bür­ger­li­cher Fami­lie, mit der sich viele bür­ger­li­che Frauen des Kai­ser­reichs iden­ti­fi­zie­ren konn­ten, auch weil sie aus weib­li­cher Sicht schreibt.

Das Leben von Aga­the Haid­ling wird nach­ge­zeich­net. Begon­nen wird mit dem Tag der Kon­fir­ma­tion. Ein wich­ti­ges Ereig­nis im Leben eines jun­gen Mäd­chen des 19. Jahr­hun­derts, weil es jetzt als hei­rats­fä­hig galt. Zwei Jahr­zehnte ihres Lebens wer­den beschrie­ben – bis diese Frau den Ver­stand ver­liert. Die Ein­schrän­kun­gen der Gesell­schaft, aber auch die Ein­schrän­kung durch fremde Gedan­ken und künst­li­che Stim­mun­gen spie­len eine wich­tige Rolle. So erlebt sie die Dop­pel­mo­ral der Gesell­schaft, wäh­rend sie roman­tisch von ihrem Hel­den träumt.

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anony­mer Ein­band­ge­stal­ter im S.-Fischer-Verlag – Ori­gi­nal-Buch 1896
Quelle

Damit ist auch Gabriele Reu­ters poli­ti­sche Posi­tion ein­deu­tig: Frauen sol­len mehr Rechte haben, sie sol­len als voll­wer­tige Men­schen aner­kannt wer­den, die bür­ger­li­che Ord­nung und ihre Werte sol­len sie aber nicht infrage stellen.

Die Frage, warum Gabriele Reu­ter heute nahezu ver­ges­sen ist, beant­wor­tet Nicole Sei­fert: »… klar ist aber, dass der Roman allein auf­grund sei­nes The­mas der Sparte ›Frau­en­li­te­ra­tur‹ zuge­ord­net wurde, und die wird bekann­ter­ma­ßen nicht als ernst­hafte Kon­kur­renz zur ›hohen Lite­ra­tur‹ betrach­tet. Der Moment, in dem ein Buch der soge­nann­ten Frau­en­li­te­ra­tur zuge­wie­sen wird, ist der Moment, wo es nicht mehr bei den Gro­ßen mit­spielt, …« (Quelle)

Ein weib­li­cher Fontane?

Unterschrift
Mar­gret Hövermann-Mittelhaus

2022 rezensiert, Feminismus, Gabriele Reuter, Geschichte, Hofenberg Sonderausgabe