David Hepworth
» 1971 – never a dull moment
Autor: | David Hepworth (Großbritannien, 2016) |
Titel: | 1971 – never a dull moment |
Ausgabe: | Bantam Press, 2016, englische Originalfassung |
Erstanden: | Bought at the Cheltenham Literature Festival |
Although fascinating presented in Cheltenham, the lecture was a disappointment in many ways: Much too much on US-Music and related gossip, nearly nowhere is his narration connected with the political awakening of the 60s/70s, a very »special« taste in music, more Pop History, than Rock history. Bring back some good memories though, and so still
recommendable
Das Buch bringt »Grauköpfen« sehr viele Erinnerungen, wie man einst in Platten(!)läden schwelgte, über den Wechsel von Beat/Pop zur Rockmusik, den Aufstieg vieler Musiker aus dem grauen Britannien in den internationalen Jetset. Und wie aus rebellischen Bands internationale Wirtschaftsunternehmen wurden. Gut dargestellt, wie sich 1971 Rock und Rebellion trennten, oder der Hippielook kommerzialisiert wird. Wie die ersten »alternativen« Zeitungsblättchen entstehen, wie ein »Lifestyle« als Scheinwelt für glückliche Hippies entsteht. Der Wendepunkt in GB mit dem »OZ-Prozess«, Old Bailey schlägt zurück. Wichtig die Festivals von Glastonbury und Newport, Megatitel wie »Imagine« (was er hasst !!!), Joni Mitchell »Blue«, Who »Won’t get fooled again« (vom Album »Who’s next«). Und immerhin: Ja, es war der Beginn der Siebziger, der Anfang vom Ende, von dem, was so verheißungsvoll in den Sechzigern begonnen hatte.
Schön die Nennung von Grand Funk Railroad, Jim Morrison / Doors, Cat Stevens (das Erscheinen eines Songwriters, seine zwei Karrieren) – aber bitte nicht Tyrannosaurus Rex. Und 1971: Auch das Jahr der Liedermacher!
Die Veränderung der Musik bringt Hepworth zu wenig herüber, wesentliche fehlen oder kommen zu kurz: Colosseum, Yes, King Crimson, Curved Air, Rory Gallagher, to name but a few. Dagegen eine exzellente Beschreibung von Baba ’o Riley (The Who) und Led Zeppelin.
Interessante Erinnerung an »All things must pass« und »Concert for Bangladesh« – nur ist das mehr Pop- als Rockgeschichte. Es gibt leider zu viele Kritik an dem Buch, angefangen mit seinem teilweise grausigen Geschmack (Carpenters), einer völligen Überschätzung Bowies, seinen Pop-Histörchen statt einer Rockhistorie. Viel zu selten kriegt er die Verbindungen hin zwischen Rockmusik und dem politischen Aufbruch der späten sechziger / frühen siebziger Jahre. Am schlimmsten: Seitenweise öder Klatsch und Tratsch über das Musikgeschäft in den USA, hart am Bravo-Niveau. Über seine Hitlisten decke ich lieber den Mantel des höflichen Schweigens. Und warum er ausgerechnet 1971 als das angeblich beste Jahr herausgesucht hat, wo doch auch »Chirpy chirpy cheep cheep« herauskam? Ein ordentlicher Index und eine gute Bibliografie, und eine schöne Erinnerungsliste, welche Alben aus dieser Zeit man haben sollte, machen wieder Punkte gut. Resultat:
kann man nett durchschmökern
2016 rezensiert, Bantam Press, Cheltenham Literature Festival, David Hepworth, Kultur, Musik, Popmusik