David Hunt
» Girt
Autor: | David Hunt (Australien, 2013) |
Titel: | Girt |
Ausgabe: | Schwartz Publishing Australia, Australien, 2016, australische Originalfassung |
Erstanden: | Thanks to Chris and Mari |
The most ironical comedy book ever read, a real unauthorized Australian history, cynical, somewhat informative, absolutely entertaining, tons of allusions.
recommended
Es ist mehr eine historisch angehauchte Comedy denn übliche Historie, aber eine wo man entweder aus dem Gackern nicht mehr herauskommt oder einem das Lachen im Halse steckenbleibt – ob des zundertrockenen australischen Humors. Der den britischen durchaus steigert und vor nichts und niemand Respekt zeigt. Sich aber ein wenig in Histörchen diverser australischer Gouverneure verstrickt. Aber was soll man machen, wenn der historische Anfang in Dieben, (Mund)Räubern, Mördern und Prostituierten besteht, aus all denen, die die Briten auf den neu entdeckten Kontinent deportierten, ganz zu schweigen von denen, die mit dem »Verbrechen« behaftet waren, irisch zu sein? Aber, dass vielleicht die meisten Delikte nur eine Folge absurder britischer Gesetze (Mundraub) waren? Es ist wirklich eine böse, ironisch-sarkastische, köstlich respektlos erzählte Historie, voller Anspielungen die nicht einmal der australischer Freund meiner Tochter immer entschlüsseln konnte.
Aber wer hat bisher schon erzählt, wer Australien alles nicht entdeckt hat? Oder dass der britische Botaniker Banks wichtiger als Captain Cook war? Und welch üble Rolle der Bounty Capt. Bligh in Australien spielte, der erst in dem bis heute einzigen Staatsstreich abgesetzt wurde? Wer kennt schon den enormen Einfluss des Schotten Macquarie auf die Landesentwicklung??Dessen Politik zusammengefasst lautet: »Die Insassen übernehmen das Asyl.« Dass von denen zwischen 1788 und 1868 dorthin deportierten 25 % Iren waren, davon wiederum 50 % Frauen, was wegen der hohen Geburtenrate (katholischer Glaube) Folgen hatte.
Immer wieder urkomisch: Woher die Namen der britischen public schools kommen, wonach US-amerikanischer Kaffee wirklich schmeckt. Oder »öffentliches Hängen war das damalige Pendant zu den heutigen Buchclubs«; an anderer Stelle »ein vorindustrieller Ikea-Albtraum«.
Wer entdeckt so schön Zusammenhänge, wie der Boston Tea Party mit der Entwicklung Australiens und schlussfolgert (S. 96): »Australia owes it’s existence to tea, tax evasion and criminals. …«
Die Unterdrückung der einheimischen Aborigines wird mehr als Seitenbemerkung eingeflochten, da hat Hunt trotz ironischer »Nettigkeiten« dazu sowie zu Wombats, Koalas und Kängurus eindeutig Nachholbedarf. Ebenso die wirklichen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen im Mutterland einzubeziehen. Also es ist mehr Kabarett als Sachbuch, aber das mit Abstand lustigste Comedybuch, das ich je gelesen habe, wurde der Autor zur Strafe etwa nach GB deportiert? Mit Warten auf Band 2 und 3:
sehr Lesenswert
2017 rezensiert, Australien, Geschichte, Schwartz Publishing Australia 2016