Amos Oz
» Judas
Autor: | Amos Oz (Israel, 2014) |
Titel: | Judas |
Ausgabe: | Suhrkamp, 2015 |
Erstanden: | Buchhandlung Volk, Recke |
Ein ganz besonderes Buch, ein politisches und doch auch ein sehr liebenswertes Buch, das gleich drei Dinge in einem einzigen Roman unterbringt:
- Der kriegerisch-zerstörerische Ursprung des heutigen Staates Israel, mit dem Frieden im Nahen Osten verhindert wird.
- Dass der religiöse Streit zwischen Juden und Christen überflüssig ist, weil er auf einer falschen Einschätzung der Rolle des Judas Ischariot basiert.
- Die »3-Menschen-auf-einer-Insel« Geschichte (50er Jahre in Jerusalem) der Witwe Atalja Abrabanel, ihres schwer behinderten Schwiegervaters und des in einer Lebenskrise befindlichen Schmuel
Diese Menschen geben sich in den wenigen Monaten des Zusammenlebens so viel, dass ihr Leben verändert weitergehen kann. Eine sehr humane Botschaft des Werks.
Amos Oz hat ein hochpolitisches Buch mit vielen unangenehmen Wahrheiten über Entstehen und Existenz des heutigen Israels auf spannendste Weise mit dem Leben von drei grundverschiedenen Menschen verbunden. Und er zeigt, dass der, der Judas gerufen wird, etwas völlig anderes gewesen sein kann.
So auch Ataljas Vater, einst führendes Mitglied der Jewish Agency und entschiedener Gegner Ben Gurions und seiner gewaltsamen Gründung des Staats Israel. Abrabanels Positionen dagegen unterliegen heute fast der Geheimhaltung, sagt Amos Oz, bis zu seinem Tode führender Kopf der israelischen Linken.
Besonders wichtig in Zeiten des politischen Irrsinns in Nahost und des fortgesetzten rechts-populistischen Agressions-Kurses einer israelischen Regierung. Gut zu lesen in einer Zeit (2019 / 2023) wo man zum Tode Amos Oz sagen muss: Gerade jetzt ist die Stimme dieses Mannes besonders wichtig.
Besonders lesenswert
2019 rezensiert, Amos Oz, Israel, Judentum, Naher Osten, Suhrkamp