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Traven-Carreta

B. Tra­ven
» Die Carreta

Autor:B. Tra­ven (Deutsch­land, 1931)
Titel:Die Car­reta
Aus­gabe:Bücher­gilde Guten­berg, 1977
Erstan­den:Aus dem Nach­lass mei­ner Familie

Traven-Carreta

Es war die Bücher­gilde Guten­berg, in der der aus Deutsch­land emi­grierte Sozia­list Tra­ven seine Werke, geschrie­ben für die Arbei­ter­schaft, ver­öf­fent­lichte. Es war die Bücher­gilde, die 1982 mit der schö­nen Werk­aus­gabe Tra­ven neu her­aus­kam, im glei­chen Jahr, in dem sie in ähn­li­cher Auf­ma­chung auch Jack Lon­dons Werke neu vorstellt.

Und in der Bücher­gilde war eine junge Ber­li­ner Sekre­tä­rin Mit­glied, und sie, damals Grete Voss, las, nein ver­schlang beide Autoren sei­ner­zeit, die damit auch zu ihrem Welt­bild bei­tru­gen. So »musste« die Neu­aus­gabe die­ser Werke aus »ihrer Zeit« zu ihr bzw. (als Geschenk) zu mei­nem Bru­der kom­men. Und ihm sagte ich jah­re­lang ange­sichts vie­ler noch ein­ge­schweiß­ter Bände immer wie­der, halb im Ernst, halb im Spaß: »Jib’se mir doch, Du liest ’se ja sowieso nich« und seine Ant­wort stets lau­tete: »Wenn ick mal nich mehr bin, denn kannste ’se ham«; ja, nu ha’ick sie – lie­ber Petrus!

Und wir sind heute – über meine Frau – ebenso Mit­glied der Bücher­gilde und freuen uns über ihr edi­to­ri­sches Werk. Was mit Ver­laub für beide Werk­aus­ga­ben hätte bes­ser aus­fal­len müs­sen (s. Kri­tik London/Jerry). Hier fehlt eine Ein­ord­nung und Anmer­kun­gen zu dem sechs­bän­di­gen »Maha­goni Zyklus« (auch Caoba-Zyklus genannt), des­sen Rei­hen­folge ich mir erst aus der Wiki pflü­cken musste. Laut Bue​cher​treff​.de ist die Reihe sogar sie­ben­bän­dig, dort wird der Papp-Bil­der­band »Son­nen­schöp­fung« als fünf­ter Band genannt, den es bei Guten­bergs nicht gibt.

Heute müsste eine Edi­tion dann auch das Geheim­nis lüf­ten, wer Tra­ven war, der deut­sche Sozia­list, Teil­neh­mer der Mün­che­ner Räte­re­pu­lik, der Mör­dern der Armee durch Flucht ins Aus­land ent­kam und unter den Pseud­ony­men »Ret Marut«, »Tra­ven Tors­van« und eben B. Tra­ven: Otto Feige soll sein wah­rer Name lau­ten. Was kümmert’s, den begeis­ter­ten Leser?

  1. 1931 Der Kar­ren. Bücher­gilde Guten­berg, Ber­lin; Über­ar­bei­tete und erwei­terte Neu­aus­gabe (1953: Die Carreta)
  2. 1931 Regie­rung. Bücher­gilde Guten­berg, Berlin
  3. 1933 Der Marsch ins Reich der Caoba. Ein Kriegs­marsch. Bücher­gilde Guten­berg, Zürich/Wien/Prag.
  4. 1936 Die Troza. Bücher­gilde Guten­berg, Zürich/Prag.
  5. 1936 Die Rebel­lion der Gehenk­ten. Bücher­gilde Gutenberg/Zürich/Prag.[37]
  6. 1940 Ein Gene­ral kommt aus dem Dschun­gel. Allert de Lange, Ams­ter­dam. (erste Ver­öf­fent­li­chung bei Axel Holm­ström För­lag, Stock­holm, 1939; auf Schwedisch)
Schuber
Die bei­den Schu­ber mit je drei Bän­den des »Caoba-Zyklus« der ins­ge­samt 18-bän­di­gen Tra­ven Aus­gabe der Bücher­gilde.
(Die Rei­hen­folge der Bände läuft hier von rechts nach links).

Im ers­ten Band des »Caoba-Zyklus« steht die Geschichte des jun­gen mexi­ka­ni­schen Indios And­res im Mit­tel­punkt, der als »Car­re­tero«, als Füh­rer eines Och­sen­ge­spanns, auf dem Weg durch den Dschun­gel und das Gebirge sein kar­ges, har­tes, armes Leben fristet.

Ein unglaub­lich schö­nes Buch, das gerade mit sei­ner ein­fa­chen Spra­che über­zeugt – das Ziel­pu­bli­kum Tra­vens war die Arbei­ter­schaft. Ihr erklärt er geschickt am Bei­spiel der india­ni­schen Car­re­tas, wie Aus­beu­tung funk­tio­niert und wie das Schick­sal der Pro­le­ta­rier zustande kommt.

Außer­or­dent­lich lesenswert.

2019 rezensiert, Abenteuer, B. Traven, Büchergilde Gutenberg, Caoba-Zyklus, Latein-Amerika