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Alann-Bennett-The-Lady-in-the-van

Alan Ben­nett
» The Lady in the Van

Autor:Alan Ben­nett (GB, 1989)
Titel:The Lady in the van
Aus­gabe:Faber & Faber Ltd, 2015, The com­plete edi­tion, eng­li­sche Originalfassung
Erstan­den:Buch­hand­lung Volk, Recke

Alann-Bennett-The-Lady-in-the-van

The total unu­sual story of a depri­ved Lady living in a van in Camden/North Lon­don and she came in cont­act with the aut­hor. And became as well a part of Glouces­ter Crescent.

When he invi­ted her to park the van into his drive, he did not suspect it would create a rela­ti­onship for 16 years. Ben­nett does not spare what »depri­ved« means in rea­lity, he talks about her some­what cranky cha­rak­ter, but also her wits and her pride.

The Lady, elderly Miss She­p­herd, ris­ked her neck in WWII as an ambu­lance dri­ver, but was depri­ved and dri­ven to the bot­tom of society, par­tial by fate( a motor­cy­cle dri­ver cra­s­hed fatally into her van) and par­tial by social cold­ness of todays Bri­tish society.

Ben­nett plus some of his neigh­bours help Miss She­p­herd, by cont­act, devo­tion and social care to rea­gain some of her dignity.

Com­plete edi­tion means, apart from fore­words by the aut­hor and the movie direc­tor of the 2015 pro­du­ced film, star­ring the glo­rious Maggi Smith, the crea­tion story of the book (which is a non­fic­tion), the novel its­elf plus the com­plete movie script, based on the suc­cessful theatre play.

This book is won­derful human, what a fate is there behind! Two totally dif­fe­rent humans share parts of their exis­tence, the aut­hor gets close, very close to someone low down at the bot­tom of modern society. After »The uncom­mon rea­der« ano­ther rather uncom­mon novel:

Very advi­sa­ble!


Nach der »Sou­ve­rä­nen Lese­rin« ein wei­te­res Werk des bri­ti­schen Viel­schrei­bers Ben­nett, und was für eines. Es ist die zwi­schen Skur­ri­li­tät, Mit­leid, bri­ti­schem Humor und Ent­set­zen schwan­kende Geschichte (keine Fik­tion !), eines armen, weib­li­chen Mes­sis, der Miss She­p­herd. Die Ben­nett eines Tages gegen­über sei­nem Arbeits­im­mer mit ihrem her­un­ter­ge­kom­me­nem Van ent­deckte, mit­ten im heu­ti­gen Lon­do­ner Nobel­vier­tel Cam­den. Weil ihn der direkte Blick auf das Elend die­ses armen her­un­ter­ge­kom­me­nen Wesens stört, und weil ihn nächt­li­che Atta­cken auf den Van von Sauf­bol­den, Hoo­li­gans und wer immer sein Müt­chen an dem Häuf­chen Elend küh­len möchte, unend­lich ner­ven, kommt er auf eine Idee: Par­ken Sie Ihren Van doch bei mir in der Ein­fahrt, schlägt er Miss She­p­herd vor – nicht ahnend, dass dar­aus eine 16-jäh­rige Bezie­hung zwi­schen Autor, Nach­barn und Messi wird, bis zu deren Tod im Alter von 78. Dazu: Par­ken in sei­ner Ein­fahrt heißt eine feste Adresse zu haben, für Behör­den und Sozi­al­ver­si­che­rung zu existieren!

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Die »echte« Lady und ihr Van (hand­be­malt)

Ben­nett spart weder in Wort noch Bild das Elend die­ser alten Dame aus, die im Krieg als Ambu­lanz­fah­re­rin ihr Leben für das Land ris­kiert hat, einst der Mit­tel­schicht ange­hörte, eine Pia­nis­ten­kar­riere vor sich hatte, aber in der sozia­len Kälte des heu­ti­gen bri­ti­schen Staats an den Rand gedrängt wurde. Er spart ihre Inkon­ti­nenz, ihre Müll­samm­lung, ihre Imper­ti­nenz nicht aus. Die not­wen­dige Kör­per­pflege in der Tages­pflege, die Zumu­tung, wenn Sie seine Toi­lette benutzt, oder ihre Win­deln zum Trock­nen nach drau­ßen bringt, benutzt und schlecht gewaschen.

Gleich­zei­tig gibt er die­ser Frau – wie ande­ren Rand­exis­ten­zen – ihre Würde wie­der, mit ihrer (Teil-)Integration, mit sei­nem Kon­takt zu ihr und dem der Nach­barn. »It was as if she was a cha­rak­ter in Dickens …«

Denn er schreibt lie­ber über diese abge­stürzte Alte, als über Tibet, Pata­go­nien oder die Hüf­ten moder­ner Frauen. Und (p. 207): »… maybe she taught me, is that you don’t put yours­elf into what you write. You find yours­elf there«. Er macht sich Gedan­ken dar­über wie sich sein Kiez ver­än­dert und was seine frühe Gen­tri­fi­zie­rung betrifft (p. 52): »There was a gap bet­ween our social posi­tion and our social obligations«.

»Com­plete edi­tion« heißt, die Aus­gabe umfasst außer Vor­wor­ten des Film­re­gis­seurs und des Autors, die Geschichte des Buchs, die Erzäh­lung selbst, sowie das kom­plette Dreh­buch des 2015 pro­du­zier­ten Films (nach dem erfolg­reix­hen Thea­ter­stück) mit der wun­der­vol­len Maggi Smith (»Pro­fes­sor Mc Gona­gall in Harry Pot­ter«) in der Rolle der Miss Shepherd.

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Alan Ben­net (rechts) und der Schau­spie­ler Alex Jen­nings, der Ben­net im Film spielt

Dazu Fotos aus der wirk­li­chen Geschichte, vom Film und vie­len wun­der­vol­len Zeich­nun­gen von Ben­netts Nach­barn, dem 80-jäh­ri­gen David Gen­tle­man, unab­läs­sig anwe­send bei den Dreh­ar­bei­ten am Ori­gi­nal­schau­platz; also dies Buch ist auch ein Stück nach­bar­schaft­li­cher Zusammenarbeit.

Ein leich­tes, ein iro­nisch-bri­ti­sches Buch, mit dem Unter­ton der Schuld, der Schuld denen gegen­über, die ganz unten sind. Diese Lady ist ein­fach wun­der­voll mensch­lich, was für ein Schick­sal dahin­ter steckt! Wie zwei so ver­schie­dene Exis­ten­zen ihr Leben tei­len und wie Ben­nett ein­zig­ar­tig so ganz ganz nah an jeman­dem ist, der ganz unten ange­kom­men ist. Das ist lite­ra­risch sehr unge­wöhn­lich und wirklich:

Unge­wöhn­lich und unge­wöhn­lich gut!

2019 rezensiert, Alan Bennett, Groteske, London, Messi