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Elsner-Abseits

Gisela Els­ner
» Abseits

Autor:Gisela Els­ner (Deutsch­land, 1982)
Titel:Abseits
Aus­gabe:Volk und Welt, Berlin/DDR 1983, Lizenz von Rowohlt 1982
Erstan­den:Anti­qua­risch

Elsner-Abseits

Die bedrü­ckende Geschichte einer jun­gen Frau, die, von Kin­des­bei­nen an über­be­hü­tet, zu kei­nem von Inhal­ten bestimm­tem selbst­stän­di­gen Leben befä­higt ist.

Es ist das Buch vom Leben in einer glat­ten Vor­stadt­hölle, hin­ter den super­glat­ten bun­ten Fas­sade eines Mün­che­ner Neu­bau­vier­tel der sieb­zi­ger Jahre. Es ist auch ein Buch vom Leben in einer Phar­ma­hölle, ein Leben, das die Frau nur mit stän­dig stei­gen­den Dosen von Beru­hi­gungs­mit­teln erträgt, ver­schrie­ben von drei ver­schie­de­nen Ärzten.

Und es ist das Leben in einer Mut­ter­hölle, mit völ­li­ger Bezie­hungs­ar­mut gegen­über der eige­nen Toch­ter. Auch die Flucht in den Kauf­rausch bie­tet der Frau kei­nen wirk­li­chen Ausweg.

Man friert förm­lich, wenn man die stei­fen Umgangs­for­men und die Ver­lo­gen­heit der Men­schen unter­ein­an­der – zwi­schen den Zei­len geschickt ver­packt – beim Lesen spürt.

Dabei meis­ter­haft, wie die Els­ner in Klei­nig­kei­ten des All­tags (»Brot schmie­ren«) Stim­mun­gen aus­drückt. Die Els­ner zer­stört mit ihrem gleich­zei­tig span­nen­dem Buch gna­den­los das Bild der hei­len BRD-(Vorstadt)Welt, zeigt die Hölle hin­ter den Fas­sa­den. Die Zwei­sam­keits-Ein­sam­keits-Gewohn­heits­hölle, deren Zer­stö­rung auch zum Auf­bruch der 68er gehört.

Gru­se­lig-gute Lektüre

2019 rezensiert, Berlin/DDR, Vorstadt