
Eivind Hofstad Evjemo
» Vater, Mutter, Kim
Autor: | Eivind Hofstad Evjemo (Norwegen, 2019) |
Titel: | Vater, Mutter, Kim |
Ausgabe: | Verlag luftschacht 2018 |
Übersetzung: | Karl Clemens Kübler und Clara Sondermann |
Erstanden: | Aus dem Pankebuch, Berlin |
Und dann gab es noch »Vater, Mutter, Kim« des norwegischen Autors Eivind Hofstad Evjemo. Das ist 2014 in Oslo erschienen, wurde aus dem Norwegischen ins Deutsche gebracht von Karl Clemens Kübler und Clara Sondermann und hierzulande 2019 vom Verlag luftschacht herausgebracht.
Mit ein wenig Anklang an das Massaker von Utoya durch den norwegischen Nazi Breivik entwickelt der Autor eine Geschichte um ein kinderloses Ehepaar, seinem tiefen Sehnen nach einem Kind, sowie seinem Adoptivling Kim, einen kleinen geschundenen und geschlagenen Thailänder. Kim wird im Laufe seiner Entwicklung für seine Adoptiveltern immer unerträglicher, sie werden nicht mit ihm fertig, mit seiner Reise in sein Geburtsland endet das Buch abrupt.
E. Evjemo schafft es mit Alltagsbeobachtungen Bilder im Kopf des Lesers zu schaffen und Stimmungen zu transportieren und dabei sehr intime Geschichten zu transportieren, Respekt. Auch erstaunlich zu sehen, mit welch kalter Präzision das Grauen eines Unfalls, vom Eintritt von Tod und des Terrors in die norwegische Gesellschaft beschrieben wird. Mit welch kühler Nüchternheit banale Handlungen des Alltags zum Leben der Protagonisten zusammengefügt werden, gleichermaßen erschreckend kalt wie faszinierend. Dabei liegt eine recht schwermütige Stimmung über dem Erzählten. Und das »Innenleben« von Menschen wird gegenüber dem äußeren Geschehen schnell in den Vordergrund gerückt.
Gut gefallen hat mir, wie man bei Evjemo das Leben im Alltäglichen sehen kann. Und dass er das Innere von Menschen in äußeren Handlungen erscheinen läßt, was er durchaus noch hätte verstärken können
Schlecht fand ich das chronologische Durcheinander, insbesondere bei der Geschichte des Kim. Und dass der Autor es nicht schafft, eine wirkliche Geschichte der Adoptiveltern Arild und Silla zu entwickeln, es bleibt bei einzelnen Anekdoten.
Insgesamt war für mich »Vater, Mutter, Kim« gut geschrieben, ich hab’s ausgesprochen schnell gelesen. Die Komposition der Geschichte war für mich dagegen wirklich schlecht, eine durchgehend stringente Erzählung habe ich nicht gefunden. Den Abschluss des Romans halte ich sogar für völlig verpatzt und unglaubwürdig. In der Summe daher: