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Sophie von La Roche
» Geschichte des Fräu­leins von Sternheim

Autorin:Sophie von La Roche (1771)
Titel:Geschichte des Fräu­leins von Sternheim
Aus­gabe:Wink­ler Ver­lag Mün­chen 1976
Erstan­den:anti­qua­risch

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Wer hat den ers­ten deut­schen Frau­en­ro­man geschrieben?

Sophie von La Roche

Wie lau­tet der Titel?

»Geschichte des Fräu­leins von Sternheim«

Die­ser Brief­ro­man wurde zur Zeit der Auf­klä­rung im Jahr 1771 durch den Her­aus­ge­ber Chris­toph Mar­tin Wie­land ver­öf­fent­licht. Frauen hat­ten keine Mög­lich­keit eigen­stän­dig zu ver­öf­fent­li­chen, daher wählte Sophie von La Roche die­sen Weg.

Ein Brief­ro­man war auch typisch für die Zeit, es war eine ver­traute Form, um Gedan­ken zu ver­öf­fent­li­chen. Damit konn­ten die schrei­ben­den Frauen lang­sam aus der pri­va­ten Sphäre ausbrechen.

Es wird die Lebens­ge­schichte des Fräu­leins von Stern­heim erzählt, die von reich­lich Ver­wick­lun­gen geprägt ist. Intri­gen, Ver­rat, Mord­dro­hun­gen und Täu­schun­gen ste­hen im Vor­der­grund, aber auch Mut, Akti­vi­tät und Selbst­be­wusst­sein der Hel­din. Damit ent­wi­ckelt die Autorin einen neuen Weib­lich­keits­ty­pus, der aber deut­lich zeit­ge­bun­den ist. Das Fräu­lein von Stern­heim folgt auch den Vor­stel­lun­gen ihrer weib­li­chen Zeit­ge­nos­sen, indem die Hel­din sich frei­wil­lig anpasst und glaubt sich im häus­li­chen Glück wiederzufinden.

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Titel­blatt der Erst­aus­gabe des ers­ten Teils (1771)
Weid­manns Erben und Reich – Pro­jekt Guten­berg, modi­fied by Cir­dan; Quelle

»Kennt­nis des Geis­tes, Güte des Her­zens – die Erfah­rung hat mir bis an den Rand mei­nes Gra­bes bewie­sen, daß ihr allein unsere wahre irdi­sche Glück­se­lig­keit aus­ma­chet!« (S. 297)

Das Fräu­lein von Stern­heim ist das bür­ger­li­che Ideal einer gebil­de­ten Frau im 18. Jahr­hun­dert. Neu ist jedoch, dass sie ihr Unglück über­win­det, indem sie aktiv wird im Wohl­tä­tig­keits­be­reich. Sie unter­rich­tet junge Mäd­chen – zeit­ge­bun­den – in Reli­gion, Hand­ar­beit, Schrei­ben, Rech­nen und Zeichnen.

Sophie von La Roche kann als fort­schritt­lich bezeich­net wer­den, aber nicht revo­lu­tio­när in dem Sinne, die Gesell­schaft grund­sätz­lich ver­än­dern zu wol­len. So schafft sie ein neues Frau­en­bild, das von der lite­ra­ri­schen Emp­find­sam­keit geprägt ist, aber sie bie­tet ein Gegen­mo­dell zu dem von den Män­nern der dama­li­gen Zeit vor­ge­stell­ten Bild der Frau.

Der Roman wurde ein Best­sel­ler und in viele Spra­chen übersetzt.

Ers­ter deut­scher Frauenroman!

Unterschrift
Mar­gret Hövermann-Mittelhaus

2022 rezensiert, Frauenbewegung, Geschichte, Gesellschaftsroman, Sophie von La Roche, Wilhelminisches Zeitalter, Winkler Verlag München