
Juhani Seppovaara
» Unter dem Himmel Ostberlins
Autor: | Juhani Seppovaara (Finnland, 2006) |
Titel: | Unter dem Himmel Ostberlins |
Ausgabe: | edition q, 2008 |
Erstanden: | Pankebuch Berlin |
Die Erinnerungen eines Finnen, der bei der finnischen Zentralbank arbeitete über seine unkonventionelle Zeit bei unkonventionellen Leuten im Ostberlin der 80’er Jahre. Hervorragend gestaltet und mit Ostalgie pur hervorrufenden Bildern von der Designerin Minna Luoma. Ein Buch, das traumhafte Rück- und Einblicke in eine fast verschüttete Vergangenheit bietet. Und dies in einer poetischen Weise, illustriert. Mit Sätzen, Dokumenten und Bildern, die das Innere einer DDR zeigen, ihres Alltags, ihres Scheiterns – wie kaum ein »Wessi« es gesehen hat. Schön, wenn auch bruchstückhaft der Lebensweg alternativer »Ossis« im Prenzelberg der damaligen Zeit wiedergegeben wird – fernab der heutigen Schwabeninvasion. Die damalige Tauschwirtschaft, die Russen, das Alltagsleben Nicht-Angepasster. Finnisch als Geheimsprache zur Abwehr der Genossen von »Horch-und-Guck«.
Und immer wieder der bestechend beobachtete damalige Alltag in der »Hauptstadt der DDR«. Mit oft bewusst unscharfen Fotos und Bildern, die damit unheimlich viele Gefühle transportieren, absolut den Zeitgeist der 80er Jahre dieser Stadt treffen. So auch über das kurze Leben der Band »Herbst in Peking« (besser als der jüngste Brussig!).

Das Foto vor der Tacheles Ruine, bei dem man träumt, was daraus hätte werden können, ohne Maklermeute und Immobilienmaffia. Das ist ein traumhaft wunderschönes Buch und geradezu eine historische Ikone, für alle, die einmal wussten, was Ost-Berlin war – und bedeutete.
Eine Perle!
2016 rezensiert, DDR, edition q, Finnland, Hauptstadt der DDR, Juhani Seppovaara, Ostberlin