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Zirkus-Renz

A. H. Kober
» Zir­kus Renz

Autor:A. H. Kober (Deutsch­land, 1942)
Titel: Zir­kus Renz
Aus­gabe:Ver­lag Karl Sie­gis­mund, Ber­lin W 62, 1942
Erstan­den:Anti­qua­risch

Zirkus-Renz

Die viel­leicht beste Folge der RIAS-Hör­spiel­se­rie »Damals war’s«, basiert auf die­sem Roman über einen damals die Unter­hal­tungs­welt Ber­lins und Euro­pas domi­nie­ren­des Unter­neh­men: Der »Olym­pi­sche Zir­kus« Renz.

Der wurde gegrün­det von Ernst Renz noch vor der März­re­vo­lu­tion 1848. Renz ein fana­ti­scher Arbei­ter und Patri­arch, abso­lut prä­gend für seine Zeit. Der Zir­kus exis­tierte bis 1897, führte viele neue Num­mern, deut­sche, euro­päi­sche und inter­na­tio­nale Talente dem Publi­kum einer wach­sen­den Welt- und Mil­lio­nen­stadt vor.

Der Wachs­tum des Zir­kus war untrenn­bar mit dem Wachs­tum der preu­ßi­schen Metro­pole (Grün­der­zeit) zur spä­te­ren Welt­stadt ver­bun­den. Wobei Renz so schlau war, den dama­li­gen Grün­der­krach zu ver­mei­den. Und ins­be­son­dere dem auf­ge­bla­se­nen »Eisen­bahn­kö­nig« und Ober­spe­ku­lan­ten Strous­berg nicht auf den Leim zu gehen. Geschickt im Roman eingeflochten.

Kober zeich­net lie­be­voll Lebens­weg und Lebens­leis­tung des Grün­ders und sei­ner (Artisten-)Familie vom Anfang im klei­nen Wan­der­zir­kus zum Magna­ten in einer euro­päi­schen Metro­pole. Es gibt Artis­ten­glück und -leid, Liebe und Kab­be­leien, his­to­risch Beleg­tes wie der »uralte« mut­maß­li­che Marok­ka­ner Zezomé, dann der Ursprung der Figur des komi­schen Clown. Groß ange­legte Pfer­de­num­mern als Ein und Alles sei­nes Zir­kus. »Bei Renz gewe­sen« zu sein, galt damals als erste Emp­feh­lung in Künstlerkreisen.

Es ist wirk­lich eine Erzäh­lung aus Glanz­zei­ten einer alten Kunst­tra­di­tion. Aus dem Gebäude des Zir­kus Renz in der Ber­li­ner Fried­rich­straße wurde der spä­tere Fried­rich­stadt­pa­last, nichts ande­res als ein moder­ner Zir­kus. Damals wie heute spielt eben auch die Schön­heit der Artisten/Künstler eine große Rolle.

Das ganze ist gar­niert mit Repro­duk­tio­nen von Ori­gi­na­len Jules Gar­niers von 1888, traum­hafte und pas­sende Illus­tra­tio­nen. Lite­ra­risch und sprach­lich wenig anspruchs­voll, in Summa aber:

Ernst-RenzLie­be­volle Zir­kus- und Fami­li­en­saga aus dem alten Berlin.

2018 rezensiert, A. H. Kober, Berlin, Damals wars, Historisch, Verlag Karl Siegismund, Zirkus