Zofia Marchlewska
» Eine Welle im Meer
Autor: | Zofia Marchlewska (Deutschland, 1968) |
Titel: | Eine Welle im Meer |
Ausgabe: | Verlag Der Morgen, Berlin, DDR, 1968 |
Erstanden: | Antiquarisch |
Die Autorin war die zweite Frau des Künstlers Heinrich Vogeler, aus ihrer Ehe stammt der Sohn Jan, Philosophieprofessor und Perestroika-Aktivist in Moskau, (vgl. »Gelesen im Februar 2017«).
Ihr Vater Julian war Mitbegründer der polnischen Arbeiterpartei, der u.a. eng mit Rosa Luxemburg (geb. Polin) zusammenarbeitete, nach ihm wurde in Berlin-Friedrichshain eine Straße benannt, die gleichnamige U-Bahnstation wurde 1992 in »Weberwiese« umbenannt.
Auf dem Hintergrund dieses alten »kommunistischen Adels« muss man diese Reminiszenzen verstehen, deren Herkunft den Vogelers zwar eine Wohnung im Kreml bescherte, die Autorin aber durch zahlreiche Affären für eine frühe Trennung von Vogeler sorgte.
Hier erfährt man noch einiges über Vogelers Lebensweg zwischen dem Barkenhoff, Berlin-Neukölln (Bruno Tauths Hufeisensiedlung war zeitweiliger Wohnort), Moskau, Reisen nach Karelien, Kasachstan und anderen damaligen Sowjetrepubliken.
Das ist kein literarisches Werk, aber ein Stück netter Erinnerungen, insbesondere durch Reproduktionen eher unbekannterer Werke Vogelers, darunter die berühmten Wandfresken aus dem Barkenhoff, die die politische Zensur der Weimarer Republik zerstören wollten (die Nazis taten’s dann). Zwar erzählt sie dem Vogeler-Liebhaber nichts eminent Neues, interessant aber ist ihre Perspektive gerade auf Lebensphasen und Werk Vogelers.
Für Fans antiquarischer Ausgaben waren die »Buchbeilagen« ein Fest: Die handschriftliche Widmung der Autorin für die Vorbesitzer, ein Foto mit Autogramm und ein Zeitungsartikel aus der LVZ vom November 1977 – Zeitzeugnisse, die man nicht missen möchte.
Für Vogeler-Fans
2019 rezensiert, Berlin, Deutschland, Heinrich Vogeler, Sowjetunion, Verlag Der Morgen, Weimarer Republik