Skip to main content
prinz-efflam-roman

Sally Sal­mi­nen
» Prinz Efflam

Autor:Sally Sal­mi­nen (Schwe­den, 1954)
Titel:Prinz Efflam
Aus­gabe:Insel Ver­lag, 1954
Erstan­den:Anti­qua­risch im »Bücher­wurm« Michael Kross

prinz-efflam-roman

Trotz des fin­nisch klin­gen­den Namens eine schwe­di­sche Autorin, eigent­lich Ver­tre­te­rin ålän­di­scher Lite­ra­tur. Prinz Efflam ist der Phan­ta­sie­name eines in der Bre­ta­gne auf­ge­fun­de­nen namen­lo­sen Halb-Ertrun­ke­nen, des­sen Iden­ti­tät sehr zöger­lich wie­der­kehrt (ist er Tisch­ler?). Im Dorf lebt man von Muscheln, Fisch und der Konserven­fabrik, die Kame­lien duf­ten nicht, hier riecht alles nach Tang und Fisch. Efflams Ret­te­rin, die buck­lige Marie-Jeanne, trägt noch die tra­di­tio­nelle bre­to­ni­sche Tracht. Den Namen bekommt der Find­ling aus einer Sage; mit ihm hat die Ver­krüp­pelte, der bre­to­nisch zu ver­ste­hen scheint, etwas zum Lieb­ha­ben. Der Find­ling geht nun lange umher auf der Suche nach sei­ner Iden­ti­tät, was Reiz und Span­nung des Romans aus­ma­chen – neben den Bil­dern des sehr ein­fa­chen und har­ten, meer­um­tos­ten Bre­to­nen­le­bens, wo 11 von 16 Kin­dern ster­ben, ertrin­ken. – Die Wech­sel­stim­mun­gen, die der Atlan­tik in Dorf, Küste und Leben gene­riert, arbei­tet die Sal­minen fein heraus.

Das ist in den ers­ten zwei Drit­tel eine wirk­lich nette »Fischer-und-das-Meer«-Geschichte erzählt. Und das über­ra­schen­der­weise aus der Bre­ta­gne, was auf mich mit etwas Bre­ta­gne-Erfah­rung glaub­haft wirkt. Das letzte Drit­tel dage­gen ersäuft gera­dezu in sich über­schla­gen­den mensch­li­chen Schlech­tig­kei­ten, der »Prinz« als Gestapo-Spit­zel und Ver­rä­ter und sons­ti­gen Gemein­hei­ten, ist gera­dezu ertränkt im christ­li­chem Mythos, man fragt sich, was die gute Sally da alles auf ein­mal hin­ein­rührt. Es endet damit auch völ­lig über­dreht und so lau­tet das Urteil leider:

Muss man nicht lesen!

2019 rezensiert, Bretagne, Insel Verlag, Sally Salminen, Schweden