
Jenny Hocking
» Gough Whitlam
Autor: | Jenny Hocking (Australien, 2014) |
Titel: | Gough Whitlam His time |
Ausgabe: | The Migunya Press 2014, Carlton, Victoria, englische Originalfassung |
Erstanden: | Geschenk von »meinen Australiern« |
Sprache: | Englisch |
The fascinating story on the perhaps most radical reform-friendly Australian prime minister (Labor). The late Gough Whitlam, who did so much for the rights of Aborigines, social insurance and Australias standing in international politics. In a way it doesn’t wonder that he became the only prime minister ever dismissed by the Governor General, which many saw and see as a coup d’Etat.
This books teaches a lot on the continent, country, people and their politics. It features many sources, a fine bibliography and a comprehensive register, some work of merit.
Despite some gossip inside: For anybody who’s interested in Australia
Fascinating
Gough Whitlam, australischer Labor Prime Minister von 1971-1975 kann man als den »Willy Brandt« Australiens bezeichnen, aus deutscher Sicht. Diese Biografie, laufend ab der Übernahme des Premier-Postens bis zu seinem Tod berichtend, zeichnet – manchmal geradezu »life« – einen äußerst reformfreudigen Politiker, der sich massiv für Rechte der Aborigines einsetzte. Für eine allgemeine, steuerfinanzierte Krankenversicherung, gleiche Löhne, gleiche Bildungschancen, ein wirklich gleiches Wahlrecht einsetzte, »Australisierung« der Rohstoffgewinnung, echte Aufbruchsstimmung verbreitend. Parallel dazu sorgte er für ein eigenständigeres (von GB und USA unabhängiges) und deutlich gewichtigeres internationales Auftreten des Kontinents auf internationalem Parkett, z.B. gegen Apartheid Er trat damit einem althergebrachtem Establishment dermaßen auf die Füße, dass dieses ihn durch die äußerst umstrittene Entlassung des »Governor General« (=Generalgouverneur) 1975 – mit Wissen der britischen Krone – als bisher einzigen australischen Premier stürzte, ein Staatsstreich, ohne Zweifel.
Verblüfft hat mich Whitlams mangelnde Verbindung zur Labor Basis, zum Parteiapparat (Caucus) und seine offenbar vollständige Beschränkung auf die parlamentarische Arbeit. Weder Gewerkschaften, noch Wirtschaft, noch sonstige außerparlamentarische Bewegungen scheinen eine Rolle zu spielen. Jedenfalls nicht in dieser Darstellung, die somit seltsam unpolitisch wirkt.
Trotz dieser Schwächen beeindruckt die Persönlichkeit Whitlams, der politische Aufbruch in dieser Zeit, in der noch der Vietnam Krieg tobte, sogar unter australischer Beteiligung.
Vor allem aber lernt man sehr viel über diesen Kontinent, dieses Land, seine Bewohner, tragende Kräfte australischer Politik, Parteien (spez. Labor) und welche (eher schäbige) Rolle das einstige Mutterland damals spielte.
Mit einem sehr guten Quellenverzeichnis, einer üppigen Bibliographie ud vernünftigem Index ausgestattet, bietet es gute Grundlagen zur Vertiefung.
Faszinierende Einblicke in ein fernes Land und seine Politik
2020 rezensiert, Australien, Carlton Verlag, Geschichte, Jenny Hocking, Politik, The Migunya Press, Victoria