Tom Nairn
» The Enchanted Glass
Autor: | Tom Nairn (Großbritannien, 1989) |
Titel: | The Enchanted Glass – Britain and its Monarchy |
Ausgabe: | Verso, London, 2011, englische Originalfassung |
Erstanden: | A gift from my daughter |
Sprache: | Englisch |
A most astonishing and revealing book on the British political and constitutional system. A firm explanation, why the British oligarchy and the Ukanian system needs the »Royal circus« and it is required to create a true British identity. It creates a new understanding for the »pomp and circumstances« of seemingly old fashioned rites at Royal events.
Definitely not easy to read, discernment often deeply buried into a sociologigal argot, but quite worth reading it.
Instructive about the British royal system
Wenn Sie sich schon einmal gefragt haben, wieso die einstige Welt- und heutige Atommacht Großbritannien immer noch ein Königtum und keine Republik ist, warum es Jahr für Jahr an antik anmutenden pompösen Riten festhält, dann sollten sie »Enchanted Glass« (Das magische Glas) lesen. Ein wirklich erstaunlich gründliches Buch über das politische und konstitutionelle System GBs. Es bietet eine wahrlich nicht leichte, aber sehr logische, historisch umfangreich begründete Erklärung, warum das »Ukanian system«, als eine Sonderform der bürgerlichen Demokratie und der Herrschaft von Eliten dieses (lange nicht mehr absoluten) Königtums schlicht benötigen. Aber auch, wie es sich historisch entwickelt hat. Das Buch zeigt auch, warum bestimmte, von uns als altmodisch belächelte Riten, ihren Sinn nicht nur im »Royalen«, sondern auch im besonderen britischen Herrschaftssystem haben.
Eine der Kernthesen ist, dass es ohne ein Königshaus, ohne royale Identifikationsfiguren, gar keine britische Identität gäbe, da eine GB-Nationalität (England, Wales, Schottland, Nord-Irland, Commonwealth Expatriats) sich sonst weder sprachlich noch regional geschweige denn national hätte bilden können; eine einzigartige britische Besonderheit. Die Krone ist essenzieller Bestandteil der (ungeschriebenen) britischen Verfassung. Dies illustriert der Autor: Die Briten leben nicht in einem Nationalstaat, sondern in einem multi-ethnischen Staat aus vier wesentlichen Stämmen und merkwürdigen Anhängen wie der Isle of Man und den Falklands – schön gesagt, bissiger an anderer Stelle. Auch heftiger: Die Mystik der Krone ist der spirituelle Odem einer spezifisch anachronistischen und parasitären Form des Kapitalismus. Die Krone schafft ein fiktives soziales Gleichgewicht, ein Bürger kann sich – durch die Krone – mit den Lords gleichwertig fühlen. – Mit vielen klugen Bemerkungen zur Kultur, Boulevard-Presse und zum Thatcherismus (De-Industrialisierung, Zentralisierung) zeigt T. Nairn ,wieviel man über Royalism und britische Kultur wissen kann.
Ein Buch, aus dem ich sehr viel erkannt habe, das mich aber auch an den Rand der Verzweiflung getrieben hat, weil es in großen Teilen einen soziologischen Fachjargon pflegt, der selbst in deutscher Sprache schwer zu verstehen wäre. Trotz dieser Hürde:
Lehrreich über das britische Herrschaftssystem
2020 rezensiert, Englische Originalausgabe, Geschichte, Großbritannien, London, Politik, Tom Nairn, Verso