Gisela Steineckert
» Eines schönen Tages
Autor: | Gisela Steineckert (2016) |
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Titel: | Eines schönen Tages – Erinnerungen |
Ausgabe: | Verlag Neues Leben, Berlin, 2016 |
Erstanden: | Ein Tipp meiner Frau |
Ohne die 85-jährige Gisela Steineckert wäre die DDR-Kultur nicht zu denken gewesen, Lyrik, Schlager- und Rocktexte, Filmbücher – was hat sie nicht alles geschrieben? Für mich genial die Übersetzung / Nachdichtung der Mauthausen Kantate von Theodorakis.
Da ist es kein Wunder, dass die Autorin nahezu jede kulturelle Größe des 2. deutschen Staates kannte und aber auch mehr als nur darüber schreiben kann. Gelungene Texte zu Mandela, der Flüchtlingswelle, die jetzt in das Land der daran Schuldigen schwappt, oder zum reichen Theaterleben der DDR (mit jahrelang ausverkauften Vorstellungen) finden sich ebenso.
Nur vermisst man in ihren zahlreichen Erinnerungen, ihrem nostalgischen Querschnitt durch populäre DDR Kultur leider fast durch weg den Tiefgang. Das gilt für eine sehr merkwürdige Näherung an die Tragödie Kurt Demmlers, ohne den die Rockmusik der DDR arm gewesen wäre. Nett-flache Histörchen über eine der Größten der Frauenliteratur, Irmtraud Morgner, aber ausgerechnet der kann sie nicht folgen, eigentlich peinlich. Und zur Person der Steineckert selbst war das 2011 erschienene »Immer ich« weit aufschlussreicher. Und lautet das bedauerliche Fazit, dass die hier niedergelegten Erinnerungen größtenteils intellektueller Klatsch und Tratsch sind.
Muss man nicht lesen
2016 rezensiert, DDR, Gisela Steineckert, Verlag Neues Leben