
Michail Scholochow
» Sie kämpften für die Heimat
Autor: | Michail Scholochow (UdSSR 1942) |
Titel: | Sie kämpften für die Heimat |
Ausgabe: | Verlag Kultur und Fortschritt, Berlin, DDR, 1960 |
Erstanden: | Antiquarisch |
Michail Scholochow erhielt 1965 für sein Hauptwerk »Der stille Don« den Literaturnobelpreis; von ihm stammt auch die vielleicht anrührendste Geschichte aus dem 2. Weltkrieg »Ein Menschenschicksal«. In diesem eher schmalen Band, der mitnichten dem pathetischen Titel folgt, beschreibt er die Schicksale einiger Soldaten der Roten Armee 1942 auf dem Weg nach Stalingrad. Dabei flicht er mikroskopisch-feine Schilderungen der umgebenden Natur ebenso ein, wie erstaunlich »kaputte« Familienverhältnisse der Romanhelden; weit abseits von sozialistischen Idealen. Aus vielen Zeilen spricht der Hass auf die Kriegsbringer, so als der Bauer und Soldat Swjaginzew verbrannte Ähren liest: »Was hat der verdammte Deutsche, diese Knochenseele, bloß mit Dir angestellt!«. Er lässt nicht aus, dass die Bevölkerung die zurückweichenden Soldaten beschimpft, ebenso wenig wie geradezu grandiose Fehlorganisationen der Roten Armee, oder herzhafte russische Flüche. Die ungeheure Anspannung unter Artilleriebeschuss, die Trauer über den Tod von Kampfgefährten, Abschnitte über das einfache Leben zwischen den Kämpfen, das Menschenleben, wirken echt. Und Scholochow gelingen gerade zu poetische Anklagen: »… was wird aus dir, wenn der Krieg erst mal auf Deine Fritzenerde rüberschlägt? Dann wirst Du, Deutscher, mit Deiner verknöcherten Seele ein anderes Liedchen singen!«. Da auch das obligatorische Lob auf Stalin erst ganz zum Schluss und minimiert erscheint:
Sehr lesenswert!
2. Weltkrieg, 2016 rezensiert, Michail Scholochow, Verlag Kultur und Fortschritt