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Eisrieke-230

Erd­mann Grae­ser
» Eis­rieke

Autor:Erd­mann Grae­ser (Deutsch­land, 1931)
Titel:Eis­rieke
Ein Roman aus Alt-Berlin
Aus­gabe:Rem­brandt Ver­lag 1970
Erstan­den:Anti­qua­risch

Eisrieke-330

Auch die­ser »Ber­lin-Roman« wurde (1968) in der dama­li­gen Rias-Hör­spiel­reihe »Damals war’s« kon­gen­io­nal ver­tont; auch Grae­sers »Kanz­lei­rat Ziepke« schaffte es in diese Reihe.

Es ist einer der inhalts­rei­che­ren Bände, die einer­seits die Geschichte eines Alt-Ber­li­ner Ori­gi­nals um die Jahr­hun­dert­wende erzählt: die der »Eis­rieke«, einer alten Dame, die jeden Win­ter in alter­tüm­li­cher Klei­dung zum Eis­lau­fen am Neuen See in Tier­gar­ten kommt. Halb ver­rückt wir­kend, klagt sie voll Trauer um »ihren Wal­ter von Esch­wege«, einen Jugend­ge­lieb­ten, der als adli­ger Offi­zier wegen sei­ner nicht »stan­des­ge­mä­ßen« Liebe zur jun­gen Ulrike Knall auf fall nach Ame­rika musste; die Rieke mit gebro­che­nem Her­zen und ver­wirr­ten Ver­stand in Ber­lin zurück­las­send. Eine Gene­ra­tion spä­ter wie­der­holt sich die Geschichte am Groß­nef­fen des dama­li­gen Gelieb­ten fast, aber hier kann die Eis­rieke, als Schwes­ter eines unver­hei­ra­te­ten Mil­lio­nen­bau­ern wohl­tä­tig ein­grei­fen. Der junge Mann bricht aus sei­nen Stan­des­schran­ken aus und kann dazu nach schwe­ren inne­ren Kämp­fen auch den Offi­ziers­va­ter bewe­gen. Der Vater der Gelieb­ten dage­gen, ein stump­fer Muse­ums­be­am­ter, prü­gelt, Anzei­gen wegen »Kup­pe­lei« dro­hen, aber Rieke und das Geld ihres Bru­ders sor­gen für ein Happy End. Wobei es auch ein Roman dar­über ist, wer oder was eigent­lich ver­rückt ist. Dazu Ber­lin der Ver­gan­gen­heit, Win­ter­ver­gnü­gen im Tier­gar­ten, ein stau­bi­ger Ku-Damm, eine Hei­rat in der Schö­ne­ber­ger Dorf­kir­che, erbau­li­ches »Dun­nemals« Berlin.

Schö­nes Lese­ver­gnü­gen für Ber­li­ner und Berlin-Fans

2018 rezensiert, Berlin, Erdmann Gräser, Historisches, Verlag Rembrandt