
Max Kretzer
» Der Millionenbauer
Autor: | Max Kretzer (Deutschland, 1912) |
Titel: | Der Millionenbauer |
Ausgabe: | Hesse & Becker Verlag, 1912, |
Erstanden: | Antiquarisch erworben |

Das Buch hier, in der Frühzeit seines Schaffens angesiedelt, ist eine hübsche »Damals wars« Geschichte über einen – in diesem Fall sehr kauzigen – Bauern. Der wie mancher seiner Landwirtsgenossen durch den Verkauf ihrer Ackerflächen an Bauspekulanten des expandierenden Berlins Ende des 19. Jahrhunderts zum Millionär wurde. Eine Geschichte aus einer Zeit, in der die heutigen Stadtbezirke Wilmersdorf und Schöneberg noch eigene Gemeinden waren, Schöneberg im Kreis Teltow, so hieß das damals.
Gemeinden, die durch sandige Reitwege verbunden, wo arme Leutnants reich heiraten mussten (Millionenbauern-Töchter!) und pensionierte Offiziere, die Geld als »Weinreisende« (= reisende Vertreter für Winzer und Weinhandlungen) zu ihrer eher kargen Pension dazu verdienen mussen. Naja, das ganze Spektrum von Figuren eher trivialer Romane halt.
Insgesamt ist hier ein bischen viel Kolportage und ein bisschen wenig Berlin-Geschichte. Im Hörspiel der Reihe »Damals wars« jedoch ein Genuss durch den unvergessenen Berliner Schauspieler Bruno Fritz in der Titelrolle.
Nette Berlin Schmonzette, für Fans
Nachtrag: Über die Hörspiele der »Damals wars« Reihe gibts umfangreiche Informationen auf der Webseite von Thomas Nagel.
Herunterladen kann man alle 40 Folgen auf dieser Webseite; auf der es noch wesentlich mehr Tondukumente des Senders »RIAS Berlin« gibt.
Der Sender war nach Kriegsende im amerikanischen Sektor von Berlin von den US-Behörden gegründet worden. Um den »american way of life« zu popularisieren. Und richtete sich damit in hohem Maße an die Bevölkerung der DDR. Weswegen auch in Hof (Nordbayern) ein zweiter UKW Sender unterhalten wurde.
Bürger der »selbstständigen politischen Einheit West Berlin«, wie es im damals im Ost-West Jargon hieß, konnten von den teils hervorragenden Musiksendungen (»Rock over Rias«) profitieren. Der Sender wurde bis Anfang der Achtziger Jahre von den USA finanziert, die auch die Programmaufsicht hatten. Ab 1992 erfolgte die Privatisierung (=> RS2); die Räumlichkeiten an der Kufsteinerstraße in Berlin Schöneberg beherbergen heute den Deutschlandfunk.
19. Jahrhundert, 2018 rezensiert, Berlin, Damals wars, Max Kretzer, Millionenbauer