Heinz Abraham
» Großer Vaterländischer Krieg der Sowjetunion
Autor: | Heinz Abraham (DDR, 1985) |
Titel: | Großer Vaterländischer Krieg der Sowjetionunion |
Ausgabe: | Dietz Verlag, 1985 |
Erstanden: | Antiquarisch |
Großer Vaterländischer Krieg – so wurde in der damaligen Sowjetunion der 2. Weltkrieg bezeichnet und unter diesem Titel gibt es auch eine 6-bändige Reihe aus der UdSSR zum bisher schlimmsten Krieg der Weltgeschichte. Eine Reihe, die zu einer der wichtigsten historischen Quellen zu zählen ist, natürlich unter Beachtung der unter Historikern üblichen Regeln der Quellenkritik. Aber die Reihe ist auch antiquarisch schwer und nur für mehrere hundert Euro zu bekommen.
Dies Bändchen eines DDR-Autoren von 1985 ist ein ausgesprochen schmaler Ersatz, wenn auch mit vielen Abbildungen. Der Autor, Spanienkämpfer und als Exilkommunist auch in der Roten Armee aktiv, vermag es jedoch selbst 1985 nicht, sich von alten Legenden und Mythen zu lösen: Nichts vom katastrophalen Rückzug der sowjetischedn Armee der Anfangsjahre, der Desorganisation und Stalins Enthauptung der Roten Armee im rasenden Terror der dreißiger Jahre.
Die massiven Mängel in der Verteidigung, die anfängliche Führungslosigkeit auch durch Stalin selbst, der NKWD wird nur durch besonderes Heldentum erwähnt – soll man lachen oder weinen?
Andererseits lesenswerte Fakten: Der deutsche Versuch die nationalistische Karte zu spielen, was sich auch in der Unterstützung der ukrainischen Bandera-Nationalisten und Judenmörder zeigte; in der heutigen Ukraine seltsamer Weise mit weit über 200 Denkmälern als »Nationalhelden« verehrt. Dann der »Generalplan Ost« zur Umsiedlung von 31 Millioinen Menschen, der Kommissarbefehl, Hemingways seinerzeit berechtigter Dank an die Rote Armee, 3/4 der sowjetischen Waffenproduktion ab Sommer ’42 kamen dank erfolgreicher Industrieumsiedlung durch die UdSSR, bereits aus dem Osten des Landes. Und schließlich unglaublicher Mord und Terror in den besetzten Gebieten der Sowjetunion unter aktiver Teilnahme des Heeres. Endlich einmal genauere Zahlen über das Ausmaß der Unterstützung der UdSSR mit Waffen aus den USA (< 5% der gesamten Produktion); und 1944 waren 70 % der Naziarmee an der Ostfront und viele Fakten mehr. Andererseits Wiederholung der Chatyn-Lüge, vielfach schablonenhafte Sprache; dagegen realistisch die Kontroverse um die Bedeutung der Schlacht von Berlin und ein Vergleich, welche Lasten die damalige Sowjetunion und die USA im Kriege zu tragen hatten.
Am Ende steht eine, wenn auch sehr einseitige, so dennoch lesenswerte Zusammenfassung; für Interessierte an diesem historischen Geschehen: Mit verwertbaren Fakten:
Lesbar
2. Weltkrieg, 2018 rezensiert, DDR, Dietz Verlag Berlin DDR, Geschichte, Heinz Abraham, Sowjetunion, UdSSR