Monat: Oktober 2017
Daniil Granin
Das Beziehungsabenteuer, das ein verheirateter sowjetischer Ingenieur auf einer Dienstreise eingeht und mit dem sein beruflicher Durchbruch verbunden ist. Granin regt (nicht nur) mit dieser Erzählung wesentlich zum Nachdenken an, er hinterlässt keine fest gefertigten Positionen. Das bringt einen anderen Lesegenuss als sonst.
Jürgen Manthey
» Hans Fallada
Eine Biografie über einen berührenden Schriftsteller. Über einen isoliert aufgewachsenen Menschen, versuchter Doppelselbstmord, Heilanstalt, Alkohol, Morphium, Entziehungskur, Gefängnis – und dennoch Verfasser prägender Romane – wie kommt das zusammen?
Swetlana Alexijewitsch
» Secondhand-Zeit
Rückblicke auf die Sowjetunion, geliebt, gehasst, verklärt, verteufelt; alles in der einzigartigen Gesprächsführung der Alexijewitsch wiedergegeben. Trotz Vorbehalte gegenüber mündlichen Zeugnissen ein großes Zeitdokument.
Heinrich Vogeler
»Erinnerungen
Die erste Ausgabe der Erinnerungen des großen Künstlers, in der Bearbeitung von Erich Weinert, zusammengestellt aus einem Chaos an Aufzeichnungen. Schönes, spannendes, bereicherndes Zeugnis eines wichtigen deutschen Künstlers am Umbruch des 19./20. Jahrhunderts.
Daniil Granin
» Bahnbrecher
Des sowjet-russischen Autors Daniil Granin erster großer Roman, von einem Elektro-Ingenieur Andrej (das war Granin selbst von der Ausbildung), der gegen althergebrachten Trott, Besitzstandsdenken und die träge Bürokratie an seiner Idee festhielt. Auch aus diesem Roman spricht, warum Granin in den Achtzigern in der DDR so beliebt war.
Henry Hudson
»Vier Entdeckungsreisen zum Polarmeer
Ein wirklich schönes Stück »Abenteuerliteratur«, die Entdeckungen des Briten Henry Hudson. Wo man sogar lernt, woher Manhattan seinen Namen hat.
Georgi Wladimow
»Der General und seine Armee
Es brauchte wohl 50 Jahre und das Ende der Sowjetunion, um das Bild des 2. Weltkriegs aus russischer Sicht so gegen den Strich zu bürsten. Warum das Buch zum besten gehört, was ich seit langem aus russischer Sicht über den 2. Weltkrieg gelesen habe.
Hans-Ulrich Treichel
»Endlich Berliner
Ein ziemlich dummes, von Klischees durchsetztes Geschreibsel, gemischt mit schlechter Lyrik, über das »Werden als Berliner« – des Autors aus Ostwestfalen. Warum sich wirkliche Berliner hier mit Grausen wenden.
Mathias Bröckers, Paul Schreyer – Dora Heldt
» Wir sind die Guten
Unter diesem Namen gab es einst 2 Buchtitel: Einmal der unfassbar schlechte Versuch einer Dora Heldt so etwas ähnliches wie einen (Sylt-)Krimi zu schreiben. Nicht zu verwechseln mit dem Sachbuch von Mathias Bröckers und Paul Schreyer über die Manipulation der öffentlichen Meinung in der Ukrainekrise und der Dämonisierung Russlands. Welches Buch unter dem Titel lohnt sich wirklich?
Mario Vargas Losa
» Der Hauptmann und das Frauenbataillon
Eine überdrehte Geschichte mit Komik, aber auch langweiligem Geschwätz. Vor allem aber eine Verharmlosung der Prostitution aus der Männer- und Macho-Perspektive.
Peter Scholl-Latour
» Mein Leben
Schade, dass dieser kluge und so ungeheuer viel wissende Mensch so spät angefangen hat, seine Erinnerungen zu schreiben. So bricht das unvollendete Buch etwa mit dem Tod de Gaulles ab und man findet viele Schlaglichter, aber nirgends wirklich historische Darstellungen.