Schlagwort: 2018 rezensiert
Erdmann Graeser
E. Graeser erzählt die Geschichte eines Berliner Bierkutschers (um 1870), des »schönen Ferdinands«, genannt »Nante«. Der wohnte in der Bülowstraße, damals zur »Potsdamer Vorstadt« gehörend, unweit der Wiesen des „Dorfs Schönebergs“. Einer der kongenial vertonten Romane aus dem »alten Berlin« der Hörspielserie »Damals war’s« des RIAS Berlin.
Wassil Bykau
» Novellen – Band 1
Diese Erzählungen des bjelorussischen Schriftstellers Bykau gehören zu den schonungslosesten, die ganze fürchterliche Härte des Kriegsgeschehens im 2. Weltkrieg zeigendem, was es in der Literatur des seinerzeit vom deutschen Faschismus überfallenen Landes gibt.
Alexander Bek
» Die Ernennung
Vom Autor des vielleicht besten sowjetischen Romans zum Zweiten Weltkrieg (»Die Wolokolamsker Chaussee«), von Alexander Bek, kommt ein gut lesbares Werk über eine Generation sowjetischer Nomenklatura der »Parteisoldaten«. Deren Geschichte auch ein Teil der Geschichte des Scheiterns des sowjetischen Sozialismus ist.
Dirk Kurbjuweit
» Die Freiheit der Emma Herwegh
Ein Versuch über die aus reichen Verhältnissen stammende Frau des Dichters Georg Herwegh, Emma. Warum der Versuch gescheitert ist.
Ulla Hahn
» Das verborgene Wort
Ein wunderbares Stück romanhafter Geschichte aus der BRD. In der die Autorin wortmächtig erzählt, über welche Stationen ihre Flucht aus den Engen der katholisch-kölschen Provinz gelang.
Jonathan Stroud
» Bartimäus – Das Amulett von Samarkand
Das ist der äußerst witzige und unterhaltsame erste Band der vierteiligen »Bartimäus-Reihe« des Briten Jonathan Stroud. Die Abenteuer eines Jungzauberers und seines Dschinn in einem von Zauberern und Magie beherrschten London der Zukunft.
Grigori Fedossjew
» Der böse Geist vom Jambui
Ein Stück seinerzeit äußerst populärer Jugend- und Abenteuerliteratur. Aber die Einstellung zur Lebensweise des weit nördlichen Stamms der Ewenken erscheint sehr fragwürdig.
Oscar Wilde
» Die Erzählungen und Märchen
Längst im Original rezensiert, aber als bibliophiles Schmuckstück und kongenial von Heinrich Vogeler illustriert, war dieses Schmuckstück sehr begehrenswert.
Leena Lander
» Die Insel der schwarzen Schmetterlinge
Die Finnin Leena Lander versucht die Geschichte des Heimzöglings Juhani zu erzählen, der trotz der Brutalitäten des Heimlebens und der (mutmaßlichen?!) Elternhölle erfolgreicher Manager wird. Warum das ziemlich misslungen ist.
Angela Carter
» Wie’s uns gefällt
Ein völlig flockig-überdreht-britischer Rückblick zweier »alter Schachteln« auf ein Leben im britischen Tingel-Tangel-Showgeschäft, die aber (in London) auf der falschen Seite der Themse wohnen. Die Frauenperspektive ist – selten genug in der Literatur – allerorten, so auch bei dem schwierigen, aber süßen »ersten Mal«, selbst beim »letzten Mal«. Man muss sich reinlesen, um sich zu amüsieren.
Jenny Erpenbeck
» Heimsuchung
Die Geschichte einer Edeldatsche unweit von Berlin, ihre eng mit der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung des Umlands verbundenen Besitzer und Verhältnisse. Erpenbecks Sätze, ihre Sprachzauberei erschließen sich wie exzellente Weine, Schluck für Schluck, vorsichtig, pausierend, reflektierend – ein Lesegenuss.
Graham Swift
» Ein Festtag
Eine sehr erotische Geschichte, wie eine einzige Liebesnacht zwischen einem Dienstmädchen und einem Herren zu Anfang des 20. Jahrhunderts einige Leben verändert. Von einem Autor der selbst formuliert, was das Buch soll: »Es ging darum, dem, was das Leben ausmachte, treu zu sein, zu versuchen, genau das einzufangen, was Lebendigsein bedeutete, obwohl das nie gelang.«