Gusel Jachina
Ein großer humanistischer Text über die Hungerkatastrophe in den Wolgagebieten der damaligen Sowjetunion, Anfang der zwanziger Jahre des 20. Jahrhundert. Geschrieben in der Tradition der russischen Erzähler/-innen.
Guðmundur Kamban
» Die Jungfrau auf Skalholt
Ein hundsmiserables Beispiel von einem skandinavischem Slægstroman. Und warum der Text verrät, dass der Verfasser ein gewaltsames Ende gefunden hat.
Roy Jacobsen
» Weißes Meer
Das ist praktisch eine Fortsetzung von Jacobsens Roman »Die Unsichtbaren«. Und wieder in einer zauberhaften Sprache verfasst und damit allem überlegen, was sein Landsmann, der Großschwätzer Knausgård jemals hervorgebracht hat.
Regina Scheer
» Machandel
Sieben Stimmen erzählen die Geschichte mehrerer Familien, die im Zeitraum 1940 bis zur Wendezeit 1990 im Dorf ›Machandel‹ aufeinander treffen. Diese Zeit ist geprägt von Gewalt und Hass, aber auch Liebe und Unterstützung.
Sophie von La Roche
» Geschichte des Fräuleins von Sternheim
Der erste deutsche Frauenroman aus dem Jahre 1771, der die Lebensgeschichte einer jungen bürgerlichen Frau erzählt, die mutig und selbstbewusst ist.
Ilja Ehrenburg
» Sturm
Dieses Buch ist eine der großen Kriegselegien zum 2. Weltkrieg, parallel aus den Moskauer und Pariser Perspektiven von Ehrenburg entwickelt. Es zeichnet auch aus, dass der Beginn dieser Katastrophe früh (1936) und nicht erst 1939 oder gar 1941 ansetzt. Trotz einem z. T. verengtem, sehr speziellem Fokus, eine großartige Lektüre.
Ingo Schulze
» Die rechtschaffenen Mörder
Es geht um die skurrile Figur eines Büchernarren in der DDR, wohl eingerichtet in einer Dresdener Antiquariatsnische. Und dessen qualvollen Erlebnisse der Wende, die nun herrschende Regie des Geldes schert sich nicht um solche Nischen. Großartig erzählt trotz eines verqueren zweiten Teils.
Oscar Wilde
» Die Erzählungen und Märchen
Längst im Original rezensiert, aber als bibliophiles Schmuckstück und kongenial von Heinrich Vogeler illustriert, war dieses Schmuckstück sehr begehrenswert.
Shida Bazyar
» Drei Kameradinnen
Drei Frauen, verbunden durch eine tiefe Freundschaft, kämpfen gegen Alltagsrassismus, Sprüche, Hass und rechten Terror. Bis Saya droht im Knast zu landen.
Leena Lander
» Die Insel der schwarzen Schmetterlinge
Die Finnin Leena Lander versucht die Geschichte des Heimzöglings Juhani zu erzählen, der trotz der Brutalitäten des Heimlebens und der (mutmaßlichen?!) Elternhölle erfolgreicher Manager wird. Warum das ziemlich misslungen ist.
Julia Franck
» Die Mittagsfrau
1945 – der Krieg ist überstanden. Helene steht mit ihrem Sohn Peter auf dem Bahnhof in Stettin, um nach Berlin zu fahren. Sie fährt alleine, lässt Peter auf dem Bahnhof zurück.
Warum?
Warum?
Angela Carter
» Wie’s uns gefällt
Ein völlig flockig-überdreht-britischer Rückblick zweier »alter Schachteln« auf ein Leben im britischen Tingel-Tangel-Showgeschäft, die aber (in London) auf der falschen Seite der Themse wohnen. Die Frauenperspektive ist – selten genug in der Literatur – allerorten, so auch bei dem schwierigen, aber süßen »ersten Mal«, selbst beim »letzten Mal«. Man muss sich reinlesen, um sich zu amüsieren.