Patrick White
Im letzten Roman des australischen Literatur-Nobelpreisträgers Patrick White geht es um völlig überdrehte Erinnerungen einer »alten Schachtel«, griechisch-syrischer Herkunft, von der Tochter gehütet, tief in ihre Erinnerungen als Lebedame, Darstellerin und Liebhaberin versunken. Das ist komisch, ironisch, spöttisch und witzig erzählt, so wie der »Lebensabend« der alten Dame ausgerechnet in Australíen verläuft – super unterhaltsam.
Hanns-Josef Ortheil
» Der von den Löwen träumte
Eine unsägliche, hölzerne gedrechselte Kunstsprache, gestelzte Dialoge, grauenvoll langweilig.
Was der Autor hier sagen wollte, hab ich nach 130 Seiten nicht verstanden und aufgegeben
Aksel Sandemose
» Mutiny on the barque Zuidersee
Eine pychologisch ungewöhnlich aufgebaute Geschichte der Befreiung und inneren Wandlung einer jungen Frau. Aber bei dem großen Skandinavier Sandemose verknüpft mit einer feinen Seefahrtsstory, raffiniert hintergründig.
Bohumil Hrabal
» Ich habe den englischen König bedient
Leben, Karriere und Lebensträume eines tschechischen Kellners, während und nach der Nazi-Besetzung der CSSR. Mit umwerfendem böhmischen Humor à la Schweijk erzählt, mitunter so schwarz, dass es einem den Atem verschlägt.
Jaroslav Hašek
» Schwejkiaden
Listiger böhmischer Humor vom Autor des unsterblichen »Brave(n) Soldat Schwejk«, keine große Literatur aber liebenswert.
Jack London
» Der Wahnsinn des John Harnack
Eine Sammlung unterschiedlichster Geschichten des nord-amerikanischen Erzählers: klassische Golfgräberstories, Schicksale aus Irland und Schottland, bis hin zu Fantasy-Anklängen.
Lohnend wie (fast) alle Jack London Bände in der farbenfrohen aber mäßig lektorierten Ausgabe der Büchergilde.
Ketil Bjørnstad
» Die Frau im Tal
Der dritte und letzte Band der Vinding-Trilogie in der Bjørnstad zu großer Form aufläuft. Die Liebe zu einer Frau und zur Ruhe der norwegischen Finnmark. Die stärksten Seiten sind wieder Künstler-Dialoge zu klassischer Musik, zu einem Klavierkonzert von Tschaikowsky oder der 7. Symphonie (»Leningrader«) von Schostakowitsch – Gänsehautmomente!
Dorothy Hewett
» Die Mädchen von Sydney
Realistisch, illusionslos, dennoch lebensfroh schreibt die Hewett mit autobiografischen Anklängen über die Arbeiterinnen in einer Sydneyer Spinnerei. Ein glänzendes, fesselndes Stück Literatur aus der Ardbeitswelt »down under«.
Ketil Bjørnstad
» Der Fluß
Manchmal kitschig exzessiv, oft aber meisterhafte emotionale Höhepunkte durch die Übertragungen von „Musikgefühlen“ in Sprache. Bjørnstads zweiter Band der Vinding Trilogie.
Ketil Bjørnstad
» Vindings Spiel
Der erste Band der autobiografische Züge tragenden Trilogie um einen vielversprechenden jungen Pianisten. Geradezu ein Thriller, den nur jemand schreiben, kann, der selbst Vollblutmusiker ist.
Hartmut König
» Warten wir die Zukunft ab
Hartmut König war in der DDR ein FDJ- und Kulturfunktionär. Er war aber auch Musiker, Texter, und Mitbegründer des legendären Oktoberclubs der DDR. Dessen Aktionen und Lieder zur Unterstützung der Diktaturopfer in Chile unvergessen sind.
Soll man ihm noch Referenz erweisen?
Eivind Hofstad Evjemo
» Vater, Mutter, Kim
Mit Anklang an das Massaker von Utoya entwickelt Evjemo die Geschichte um ein kinderloses Ehepaar und seinem Adoptivling Kim, einen kleinen geschundenen Thailänder. Kim wird im Laufe seiner Entwicklung für seine Adoptiveltern immer unerträglicher. Warum das trotz einer nicht durchkomponierten Geschichte lesenswert ist.