Schlagwort: 2016 rezensiert
Peter Townshend
Die sogenannte »Luftschlacht um England« im 2. Weltkrieg ist ein Thema, was die Briten bis heute fasziniert. Der Verfasser nahm als Mitglied der RAF aktiv an dieser Schlacht teil – warum er sich trotzdem so oft verhebt.
Pernille Boelskov
» Das Granitgrab (Granitgraven)
Der Erstling der Bornholmer Autorin Pernille Boelskov. Raffiniert wird das heutige Inselleben mit einem Stück ganz spezieller Insel-Geschichte verknüpft. Und was hat die Pfarrerin der St. Nicolai Gemeinde in Rønne mit dem Toten im Granitbruch zu tun?
August Strindberg
» Die Beichte eines Toren
Ein eindrucksvolles Zeugnis der manischen Frauenbesessenheit eines großen Dichters.
Irmgard Keun
» Gilgi – eine von uns
Der Vorläufer des »Kunstseidenen Mädchens«, ein Jahr zuvor veröffentlicht und der »Neuen Sachlichkeit« zuzuordnen. Stadtbeschreibungen, Menschenbilder, Stimmungen ihrer Figuren, eine zauberhaft verliebte Gilgi – gut zu lesen.
Jenny Erpenbeck
» Gehen, Ging, Gegangen
Die verwobene Geschichte des frisch von der Humbold-Universität abgewickelten Professors, dem sein ganzes Land abhanden gekommen ist. Und die Flüchtlinge und Asylbewerber in Berlin, ebenso ohne ihr Land und deren Elend nur verwaltet wird. Welten treffen zusammen, erzählt mit eine der Sprachzaubereien der Erpenbeck
Guðmundur Kamban
» Die Jungfrau auf Skalholt
Ein hundsmiserables Beispiel von einem skandinavischem Slægstroman. Und warum der Text verrät, dass der Verfasser ein gewaltsames Ende gefunden hat.
Roy Jacobsen
» Weißes Meer
Das ist praktisch eine Fortsetzung von Jacobsens Roman »Die Unsichtbaren«. Und wieder in einer zauberhaften Sprache verfasst und damit allem überlegen, was sein Landsmann, der Großschwätzer Knausgård jemals hervorgebracht hat.
Anna Achmatowa
» Im Spiegelland
Ich bin bezaubert von so viel lyrischer Schönheit. Und von der klugen Idee des Herausgebers, bis zu vier verschiedene Übersetzungen der Gedichte anzubieten – beeindruckend. Besser als ihr Lyrik-Kollege Ossip Mandelstam kann ich es nicht sagen: »A. Achmatowa hat die ungeheure Vielschichtigkeit und den ganzen Reichtum des russischen Romans … in die russische Lyrik eingebracht.«
Luise Dornemann
» Jenny Marx
Keine Biografie, sondern eine episodenhafte Schilderung, was die aus hochgebildeten Verhältnissen stammende Frau (Jenny von Westphalen) von Karl Marx für sein Werk und die Arbeiterbewegung getan hat. Auch wenn der »SED-Sprech« manchmal nervt, ein lehrreiches Werk über eine historische Person und hochinteressante Frau.
Fredrik Backman
» Ein Mann namens Ove
Ein Buch über Saab- und Volvofahrer, Katzenliebhaber wider Willen, einen grantelnden Rentner, vom Charme seiner iranischen Nachbarn und deren Kindern überwältigt. Aber auch ein Buch mit beißenden Angriffen gegen eine Sozialindustrie, die mit staatlicher Hilfe Menschen entmündigt.
Hinreißende Lektüre.
Michail Scholochow
» Sie kämpften für die Heimat
Der schmale Band, der mitnichten dem pathetischen Titel folgt, beschreibt die Schicksale von Soldaten der Roten Armee 1942 auf dem Weg nach Stalingrad. Der ganze Zorn auf die »deutschen Kriegsbringer« steckt in Ausdrücken wie: ».… was wird aus dir, Deutscher, mit Deiner verknöcherten Seele, wenn der Krieg erst mal auf Deine Fritzenerde rüberschlägt?«
Otto Flake
» Lichtenthaler Allee
Die Sujets der drei Romane dieses Sammelbands sind so banal, wie die dahinter stehenden »Geldsäcke« und lesen kann man das höchstens, wenn man Baden-Baden Fan ist.